Aston Villa spielt heute erstmals seit 41 Jahren wieder in der Königsklasse. Die großen Erfolge der Vergangenheit sind vor dem Duell in Bern aber auch aus traurigem Grund noch einmal präsent.
Trat beim Abschlusstraining auch gegen den Champions-League-Ball: Villa-Trainer Unai Emery.
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Gary Shaw war der Mittelstürmer, als Aston Villa am 26. Mai 1982 in Rotterdam gegen den FC Bayern den Europapokal der Landesmeister gewann (1:0) und damit den bis heute größten Erfolg der 150-jährigen Klubgeschichte feierte. Wie der Traditionsverein an diesem Dienstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) nach 41 Jahren Abstinenz auf die größte europäische Bühne zurückkehrt, wird Shaw jedoch nicht mehr erleben.
Am Montag verstarb der gebürtige Birminghamer, nachdem er unlängst schwer erkrankt war. Villa, das mit Shaw 1981 zudem letztmals Meister geworden war, wird beim Champions-League-Auftakt gegen die Young Boys in Bern mit Trauerflor auflaufen – Trainer Unai Emery will die traurige Nachricht als „weitere Motivation“ nutzen. „Wir werden uns immer an ihn erinnern: Auf unserem Trainingsgelände hängt ein Bild von der Europapokal-Mannschaft 1982“, sagte der Spanier am Montag.
Emery stellt Ablauf um – Watkins trifft wieder
Besagtes Trainingsgelände verließ seine Mannschaft früher als sonst üblich. Weil in Bern auf Premier-League-unüblichem Kunstrasen gespielt wird, stellte Emery den Ablauf um. „Normalerweise trainieren wir in Birmingham und reisen dann weiter“, berichtete er von den jüngsten Erfahrungen in der Conference League. „Aber wir haben uns entschieden, hier zu trainieren, um den Kunstrasenplatz kennenzulernen und uns darauf einzustellen.“
Man werde den ungewohnten Untergrund „nicht als Ausrede benutzen“, versprach Emery. „Ich denke, wir können mit der gleichen Persönlichkeit spielen wie zu Hause.“ Am Samstag bog sein Team im Villa Park ein 0:2 gegen Everton noch in ein 3:2 um, bei dem Knipser Ollie Watkins seine seit April anhaltende Torflaute mit einem Doppelpack beendete. Mit neun Punkten aus vier Spielen ist der Vorjahresvierte vielversprechend gestartet, die Top-Neuzugänge Amadou Onana und Ian Maatsen scheinen bereits gut integriert.
Die Euphorie ist so groß, dass am Samstag sogar ein angedachter Fan-Protest gegen die horrenden Champions-League-Ticketpreise verpuffte. Von den 16.000 Roten Karten, die – analog zu den aufgerufenen 97 Pfund – in den ersten 97 Sekunden Richtung Klubbosse gezeigt werden sollten, war nur ein Bruchteil zu sehen. Über die Preise in Bern konnten sich die Anhänger indes nicht beschweren: Sie blieben mit umgerechnet 38 Euro weit unter der neuen UEFA-Obergrenze für Gästetickets von 60 Euro. Das Wankdorf-Stadion ist ausverkauft.