Es war wahrlich keine Galavorstellung der TSG Hoffenheim beim 1:1 in Herning beim dänischen Meister und Tabellenführer FC Midtjylland. Den späten Punktgewinn nahmen die Kraichgauer am Ende aber natürlich dankend mit.
Verhinderte am Mittwochabend mehrere Gegentore: Hoffenheims Keeper Oliver Baumann (li.).
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„Wir haben etwas, was wir mitnehmen können“, meinte Oliver Baumann bei RTL nach dem Remis gewohnt nüchtern. „Fußballerisch geht es besser, aber Midtjylland war auch eine tolle Mannschaft. Kämpferisch und von der Moral hat es gestimmt. Der Ausgleich hat uns natürlich gutgetan“, so der Hoffenheimer Keeper weiter, der aber auch anfügte, dass zumindest diese Attribute auch schon zuvor kein Problem gewesen wären.
Auch in Sachen Fans sei die Partie nicht nur ein Schrittchen gewesen. „Es war schon ein Schritt“, so Baumann, der betonte, dass gerade auch die Spielerseite, allein voran er selbst und Andrej Kramaric (fehlte am Mittwoch erkrankt) Gespräche mit den Fans gehabt hätten. „Das ist okay, das ist gut. Hoffentlich ist da jetzt ein Schlussstrich drunter“ so der 34-Jährige.
Moerstedt: Baumanns Lob und Matarazzos Eingebung
Eher entspannt als erleichtert präsentierte sich nach der Partie derweil Pellegrino Matarazzo: „Erleichterung würde ja bedeuten, dass davor eine große Schwere gewesen wäre. Aber ich denke, man hat gesehen, dass wir eine Einheit waren. Insofern gab es keine Erleichterung, es war gut so wie es war“, meinte der Hoffenheimer Trainer über das Verhältnis zwischen Coach und Trainerstab und seiner Mannschaft.
Neben Baumann, der sein Team in Dänemark mit einigen starken Paraden im Spiel gehalten hatte, war natürlich der erst 18-jährige Joker Max Moerstedt der gefeierte Held, der erst kurz vor Schluss artistisch das 1:1 markiert hatte. „Er hat schnelle Füße, das war ein kurzer Scherenschlag. Er arbeitet fleißig, das hat er sich verdient“, lobte der TSG-Kapitän.
Matarazzo habe schon vor der Hereinnahme des Youngsters ein gutes Bauchgefühl gehabt. „Ich habe tatsächlich auf der Bank gesagt: Lasst Max bitte einen Abschluss haben, denn er trifft das Tor“, meinte der Coach. Moerstedt beschrieb seinen Treffer derweil so: „Wenn ich ehrlich bin, ich bin vor den Mann gekommen. Klar wollte ich, dass er aufs Tor kommt. Aber dass er dann auch so kommt…“
Matarazzo in Richtung Nagelsmann: „Oli hat die Qualität“
Seine starke Leistung zum Auftakt des internationalen Geschäfts hätte für Baumann womöglich zu keinem günstigeren Zeitpunkt kommen können, sucht der DFB doch nach dem Rücktritt von Manuel Neuer und dem nun lange ausfallenden Marc-André Stegen nach einer Nummer eins für die nächsten Monate. Bereit wäre der Schlussmann in jedem Fall: „Das erste Länderspiel wäre ein Riesen-Traum und irgendwo auch ein Ertrag des Nicht-Aufgebens und der jahrelangen harten Arbeit.“
Matarazzo jedenfalls fungierte in Richtung des Bundestrainers als ein großer Fürsprecher. „Dass Oli die Qualität hat, die Nummer eins zu sein, wissen wir. Er bringt alles mit, ist super mit dem Fuß. Ich traue es ihm definitiv zu, aber am Ende entscheidet das natürlich Julian Nagelsmann.“ Die Entscheidung naht, denn das nächste Nations-League-Spiel findet bereits am 9. Oktober (Freitag, 21 Uhr) in Bosnien-Herzegowina statt.