Ratiopharm Ulm hat mit einer Energieleistung in der Schlussphase zum Auftakt der EuroCup-Saison einen Sieg eingefahren. Beim polnischen Meister Trefl Sopot setzten sich die Ulmer mit 96:93 nach Verlängerung durch.
Ben Saraf ist das neue Toptalent der Ulmer.
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Mann des Abends war Justinian Jessup, der mit seinem sechsten Dreier des Spiels zwei Sekunden vor dem Ende der Verlängerung die entscheidenden Punkte erzielte. Mit 20 Zählern (7/14 FG) war der US-Amerikaner auch Topscorer der Gäste, die fast die kompletten 40 Minuten zuvor in Rückstand waren.
Mit einer Energieleistung drehte das Team von Coach Ty Harrelson aber die Partie. 21 Sekunden vor dem Ende gingen die Ulmer erstmals seit den Anfangsminuten wieder in Führung, als Ben Saraf im Fastbreak zauberte und den völlig freien Alfonso Plummer für einen Korbleger bediente. Aber jenem Plummer unterlief wenig später ein kapitaler Bock, als er sich den Rebound sicherte, dann aber den Ball zum Gegner schmiss und Sopot das Spiel in die Verlängerung schicken konnte.
Dort behielten die Ulmer trotz des Schockmoments die Nerven und nahmen trotz einer größtenteils schwachen Vorstellung einen Sieg mit. Saraf lieferte mit 17 Punkten (7/17 FG) und zehn Assists zwar ein Double-Double, leistete sich aber vor allem in den ersten drei Vierteln einige Ballverluste, bevor der Israeli in den letzten 15 Minuten das Geschehen an sich riss. Auch der zweite Youngster, Noa Essengue (18, 7/11, 6 Rebounds) machte ein gutes Spiel.
Ben Saraf dreht im vierten Viertel auf
Dennoch war es lang sehr holprig. Dabei fanden die Gäste vor allem im Angriff lange nicht zu ihrem Spiel und kassierten alleine im ersten Viertel 32 Punkte. Einfache Fouls und Abstimmungsprobleme brachten den Polen viele leichte Punkte, die im weiteren Verlauf des Spiels immer wieder von der Dreierlinie Nadelstiche setzen konnten.
Es half dem deutschen Meister von 2023 auch nicht, dass Sopot im zweiten Abschnitt gerade einmal neun Pünktchen zusammenkratzte. Die Donauschwaben versenkten in den ersten 20 Minuten nur drei ihrer 15 Dreier. Jessup war der einzige Spieler mit Treffsicherheit in Halbzeit, der Rest stand bei 0/10.
Da die Polen im weiteren Verlauf aber auch mehr Fehler und unnötige Ballverluste einstreuten, schmolz der einst zweistellige Rückstand auf nur noch drei Zähler zusammen (38:41). Einen Rhythmus fanden die Gäste aber weiterhin nicht. Vieles blieb Stückwerk, die Ausfälle von Tommy Klepeisz sowie Karim Jallow machten sich deutlich bemerkbar. In der Zone gab es kaum leichte Punkte, während Sopot sich wieder etwas warm schoss. Erst als Saraf mehr zum Korb zog und man intensiver verteidigte, kippte das Spiel.
Am Samstag darf Ulm dann erstmals zuhause ran, am zweiten BBL-Spieltag warten dann um 18.30 Uhr die FIT/One Würzburg Baskets. Auch im EuroCup gibt es am kommenden Dienstag ein Heimspiel. Zu Gast ist Joventut Badalona, die am ersten Spieltag Hapoel Tel Aviv um Patrick Beverley und den Ex-Ulmer Bruno Caboclo schlug.