Hector begründet Karriereende – und lässt Hintertür offen – Fussball



In seinem ersten Interview seit Jahren hat Jonas Hector die Gründe für sein Karriereende erklärt. Er sei nie ein durch und durch glücklicher Profi gewesen.

Noch zweimal für den 1. FC Köln am Ball: Jonas Hector.


Noch zweimal für den 1. FC Köln am Ball: Jonas Hector.

IMAGO/Herbert Bucco


In dieser Woche das letzte Spiel unter Flutlicht, in der kommenden das letzte auswärts, dann das letzte überhaupt: Jonas Hector ist mittendrin in seinen Abschiedswochen von der Fußballbühne. Er sauge alles auf, sagte der Kapitän des 1. FC Köln nach dem 5:2-Sieg am vergangenen Freitag gegen Hertha BSC. Dennoch tritt er aus voller Überzeugung ab.


„Prozentual überwiegt sicher das Positive“, sagte er nun gegenüber „11 Freunde“ in seinem ersten Interview seit Jahren über seine Karriere, und das zeigt schon, wie fremd sich Hector manchmal im Fußballbusiness gefühlt hat. Auf die Frage, ob er „je ein durch und durch glücklicher Profi“ gewesen sei, antwortete er: „Wenn ich an alles zurückdenke, muss ich sagen: Nein.“

„Ich möchte mich samstags der Gartenarbeit widmen“


Vor drei Wochen hatte FC-Trainer Steffen Baumgart Hectors Karriereende am Saisonende bekanntgegeben. Gedanken daran hegte der 32-jährige Ex-Nationalspieler aber schon länger. „Die Saison 2020/21 mit der Relegation am Ende war schon knackig. Da gingen die ersten Überlegungen los.“  Als er schließlich Anfang 2021 Vater wurde, habe er angefangen „zu hinterfragen, ob man das alles noch so will“.


Der FC habe sich „in den letzten Jahren nie in ruhigen Fahrwassern“ befunden, so Hector. „Ich möchte nicht mehr in dem Gefühl leben, ständig ums Überleben zu kämpfen, sondern mich samstags der Gartenarbeit widmen, anschließend ins Stadion schlendern und mir die Sache aus einem neutralen Blickwinkel anschauen.“ Er habe keine Lust mehr „auf die Öffentlichkeit, in der man als Profi zwangsläufig steht, auf den ständigen Druck“.

Flick wollte ihn vor der WM zum Comeback überreden


Aus der Nationalmannschaft war Hector schon im Herbst 2020 zurückgetreten und kehrte auch nicht zurück, als Bundestrainer Hansi Flick ihn vor der WM 2022 zu einem Comeback überreden wollte. „Zwei Jahre zuvor hatte ich die Sinnhaftigkeit von Länderspielreisen hinterfragt, und ich kam zu dem Schluss, dass sich an meiner Einstellung nichts geändert hat“, erklärt Hector nun.


Jetzt freue er sich „auf freie Wochenenden“. Er sehe sich in Zukunft „als Vater, der auf dem Sportplatz seinem Kind zuguckt – ein schöner Gedanke“. Und dennoch: Ein Comeback ist nicht gänzlich ausgeschlossen. „Ich kann es mir nicht vorstellen“, erklärt Hector, „aber im Fußball sollte man nie ‚Nie‘ sagen.“

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