Zum sechsten Mal seit der WM 2018 treffen Deutschland und die Niederlande aufeinander, kein Duell gab es für die DFB-Elf seitdem häufiger. Fast immer mit dabei: Bondscoach Ronald Koeman.
Steht vor seinem zwölften Spiel gegen die DFB-Elf: Bondscoach Ronald Koeman.
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Wenn am Dienstagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Amsterdamer Johan Cruijff ArenA der Anpfiff ertönt, dann steigt ein echter Klassiker des europäischen Fußballs: Die Niederlande empfangen am 2. Spieltag der Nations League den Nachbarn aus Deutschland zum Prestigeduell.
Es ist das sechste Aufeinandertreffen der beiden Teams seit der Weltmeisterschaft 2018, auf keinen Gegner traf die DFB-Elf in diesem Zeitraum so häufig wie auf die Elftal. Wie die deutsche Nationalmannschaft in ihrer Länderspielgeschichte überhaupt nur gegen die Schweiz noch häufiger (54-mal) spielte als gegen die Niederlande (46-mal).
Zuletzt begegnete man sich je zweimal in der Nations League 2018, in der EM-Qualifikation 2019 und zu Testspielen, das letzte Freundschaftsspiel gewann Deutschland in Frankfurt im vergangenen März mit 2:1.
Die Konstante
Eine Konstante bei diesen Spielen war stets Bondscoach Ronald Koeman. In fünf der letzten sechs Duelle mit Deutschland stand der heute 61-Jährige an der Seitenlinie von Oranje, nur beim 1:1 im Testspiel im Frühjahr 2022 war der frühere Libero gerade ohne Trainerjob. Nun steht also Spiel Nummer sechs gegen die DFB-Elf für den Trainer Koeman an, genauso häufig traf er auch als Spieler auf Deutschland und absolvierte stets die vollen 90 Minuten.
In Erinnerung geblieben ist bei den Niederländern dabei vor allem der 2:1-Sieg im EM-Halbfinale 1988 in Hamburg, als Koeman zunächst per Elfmeter den Führungstreffer von Lothar Matthäus egalisierte und kurz vor Schluss Marco van Basten das Aus des Gastgebers besiegelte – wenige Tage später krönte sich die Elftal zum Europameister. Koeman fiel nach Abpfiff allerdings negativ auf, als er sich mit dem von Olaf Thon ertauschten Trikot provokativ den Hintern abwischte.
Ronald Koeman trifft im EM-Halbfinale 1988 vom Punkt zum zwischenzeitlichen 1:1.
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Zwei Jahre später waren es dann die Deutschen, die die Niederländer auf dem Weg zu ihrem dritten WM-Titel im Achtelfinale von Mailand mit 2:1 ausschalteten. Auch hier erzielte Koeman ein Tor vom Punkt, konnte in der 89. Minute allerdings nur noch den Endstand herstellen. Vielmehr ging dieses Duell mit der Spuckattacke von Frank Rijkaard gegen Rudi Völler in die Geschichte ein, beide Akteure flogen daraufhin vom Platz.
Deschamps mit nur zwei Duellen als Spieler
Mit seinem insgesamt zwölften Spiel gegen die DFB-Elf – aus den bisherigen elf Duellen gab es je vier Siege und Niederlagen für Koemans Niederländer bei drei Remis – zieht Koeman mit einem anderen großen Namen gleich.
Seit der Wiedergründung des DFB im Jahr 1950 kommt lediglich Frankreichs Didier Deschamps auf zwölf Einsätze gegen die deutsche Nationalmannschaft. Der heute 55-Jährige traf als Spieler allerdings nur zweimal, als französischer Nationaltrainer dafür gleich zehnmal auf die DFB-Elf. Am Dienstag wird Koeman diese Bestmarke einstellen.
Meister der späten Tore gegen Deutschland
Und die Vorzeichen für den Bondscoach und seine Elftal könnten schlechter sein. Zum einen verloren die Niederlande nur eines der letzten 13 Heimspiele in der Johan Cruijff ArenA (1:2 gegen Frankreich in der EM-Qualifikation im Oktober 2023) bei zehn Siegen und zwei Unentschieden. Dagegen ist das Amsterdamer Stadion für die DFB-Elf ein hartes Pflaster, nur eines von fünf Spielen dort konnte sie gewinnen (3:2 in der EM-Qualifikation im März 2019) bei je zwei Remis und Niederlagen.
Und zum anderen haben die Niederlande gegen die deutsche Nationalmannschaft eine positive Bilanz, zumindest in der Nations League. Bei der Premiere des Wettbewerbs in der Saison 2018/19 waren beide Nationalteams schon einmal zusammen in einer Gruppe, mit 3:0 konnte die Elftal ihr Heimspiel gewinnen, im Rückspiel in Gelsenkirchen gab es ein 2:2.
Vier dieser fünf Treffer erzielte die Elftal im Übrigen in der 85. Minute oder später. Die DFB-Elf sollte am Dienstagabend also besonders in der Schlussphase gewarnt sein. Bei einem der Klassiker des europäischen Fußballs.