Paul Seguin fällt gegen Karlsruhe aus – beordert Karel Geraerts also Ron Schallenberg aus der wackeligen Innenverteidigung jetzt doch ins defensive Mittelfeld? Darüber sprach Schalkes Trainer am Mittwoch, ebenso über den noch immer nicht ausgeräumten Knatsch mit Ben Manga.
Kompromisslose Zweikampfführung: Felipe Sanchez klärte im Test gegen NAC Breda auf, wie sein Trainer Karel Geraerts es formuliert, „argentinische“ Art.
IMAGO/Pro-Aufnahmen
Nicht zuletzt aufgrund von neun Gegentoren in den ersten vier Ligaspielen hatte es Ben Manga gleich zu Beginn der Länderspielpause für notwendig erachtet, öffentlich sein Unverständnis darüber durchklingen zu lassen, dass insbesondere Sommerzugang Felipe Sanchez bislang eher wenig Einsatzzeit zugesprochen bekam. Die Ausführungen des Kaderplaners gaben einen weiteren Hinweis auf interne Spannungen beim FC Schalke 04. Entspannt hat sich die Situation seitdem eher nicht.
Klärungsgespräch erst nach Mangas Urlaub
Manga nutzt die Länderspielpause für einen Kurzurlaub. Erst dann, wenn er wieder im Lande ist, will sich Trainer Karel Geraerts mit ihm über offenkundige Meinungsverschiedenheiten austauschen – planmäßig erst nach dem Spiel in Karlsruhe. Auf einen klärenden Telefonanruf, um alles zeitig aus der Welt zu schaffen, wurde offenbar beiderseits verzichtet. Nicht unbedingt förderlich, wenn es zwischenmenschlich knistert …
Der Auftritt der Königsblauen gegen den Karlsruher SC am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) könnte der ganzen Sache etwas Wind aus den Segeln nehmen – oder die Diskussionen um die Besetzung der Innenverteidigung noch befeuern. Die zentrale Defensive bleibt im Fokus – auch deshalb, weil Geraerts möglicherweise personell umstrukturieren muss.
Neben Tomas Kalas, der nach seiner Patellasehnenentzündung wieder mittrainiert, aber noch nicht wieder einsatzfähig ist, fällt auch Paul Seguin gegen den KSC aus. Der Schlüsselspieler der Schalker hat derzeit Probleme mit der Leiste, wie Geraerts verriet. Entsprechend vakant ist die Rolle neben Janik Bachmann im defensiven Mittelfeld. Prädestiniert dafür ist ganz klar Ron Schallenberg.
Der Weg für Sanchez wäre frei
Zieht Geraerts Schallenberg aus der Innenverteidigung also ab, wäre der Weg frei für Sanchez. Ihm sprach der Trainer am Mittwoch ausdrücklich das Vertrauen aus. In den ersten Tagen nach seiner Ankunft in Deutschland habe sich der 800.000 Euro teure Südamerikaner zwar akklimatisieren müssen, sagte Geraerts, „aber er hat sich sehr schnell und gut integriert“. Besonders gefällt dem Coach an seinem Neuzugang die Robustheit. Sanchez‘ Zweikampfverhalten bezeichnet Geraerts anerkennend als „sehr argentinisch“.
Gegen großgewachsene Offensivspieler, wie sie vermutlich auch am Freitag auf die Schalker Abwehr zukommen werden, ist eine kompromisslose Zweikampfführung sicher von Vorteil. Nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft – und hier kommt Ibrahima Cissé ins Spiel. Der 23-Jährige, der als Protegé des Trainers gilt, bringt viele Voraussetzungen für einen herausragenden Abwehrspieler mit, unter anderem die Kopfballstärke.
Trainingszoff zwischen Cissé und Karaman
Den Trainingszoff zu Wochenbeginn darf man nicht zu hoch hängen: Cissé war verbal mit Kapitän Kenan Karaman aneinandergeraten, Geraerts bezeichnete die Diskussion rückblickend als „gut“ und hob hervor, wie wichtig Spieler mit „Persönlichkeit“ seien. Dieses Lob ging allerdings eher in Karamans Richtung. „Es ist immer positiv, wenn ein Kapitän etwas sagt“, meinte Geraerts, der in der jüngeren Vergangenheit auch schon selbst Adressat von kritischen Tönen seines Kapitäns war.
Angesprochen auf die defensive Anfälligkeit der Mannschaft hatte Karaman nach dem 1:3 gegen den 1. FC Köln mit Blick auf die Personalwahl in der Abwehr davon gesprochen, dass der Trainer „Feingefühl für die Situation entwickeln muss“. Ein bemerkenswerter Satz, der auch mit Blick auf das Spiel in Karlsruhe nachhallt …