Basketball: Wie Adidas in der BBL zum größten Ausrüster wird – NBA – Basketball



Mit Alba Berlin und den Basketballern des FC Bayern München verbindet Adidas seit vielen Jahren strategische Ausrüsterkooperationen. Zur neuen Saison der Easycredit Basketball Bundesliga (BBL) wechseln drei weitere Klubs zur fränkischen Weltmarke. Was steckt dahinter?


Alba Berlin und der FC Bayern sind und bleiben die Aushängeschilder von Adidas in der BBL.

IMAGO/camera4+


Vier BBL-Klubs wechseln zur Saison 2024/25 ihren Ausrüster. Und mit Rasta Vechta, ratiopharm Ulm und den Telekom Baskets Bonn werden gleich drei davon ab der kommenden Spielzeit neuerdings mit Trikots des fränkischen Konzerns Adidas beliefert. An den einzelnen Standorten ist die Freude darüber groß. „Dass wir mit adidas eine solche Weltmarke für Rasta gewinnen konnten, ist der tolle Abschluss eines längeren Prozesses“, sagt zum Vertragsschluss beispielsweise Raphael Dornieden, Managing Director Office von Rasta Vechta. In den jüngsten Pressemitteilungen aus Ulm und Bonn ist derweil direkt zu Beginn stolz von einer Partnerschaft mit dem „größten deutschen Sportartikelhersteller“ die Rede.


Für die Bonner Basketballer schließt sich mit der Partnerschaft ein kleiner Kreis, kehren sie doch pünktlich zur 30. Saison ihrer Klubgeschichte zu ihren Anfängen zurück: In Adidas-Trikots schaffte Bonn in der Saison 1995/96 als ungeschlagener Meister der 2. Bundesliga Nord den direkten Aufstieg in die 1. Basketball Bundesliga, wo der Verein bekanntlich bis heute spielt und dabei in Jerseys mit den drei Streifen immerhin vier Mal Vize-Meister wurde (1999, 2001, 2008, 2009).

11teamsports öffnet Tür zu Adidas


Die neuen Ausrüsterverträge von Rasta Vechta und den Telekom Baskets Bonn gelten jeweils für vier Jahre, also bis zum Ende der Spielzeit 2027/28. Der Kontrakt von ratiopharm Ulm ist eine Saison kürzer angelegt. Die drei Klubs begeben sich mit ihren Adidas-Trikots einerseits in den erlauchten Kreis der BBL-Leuchttürme Alba Berlin und FC Bayern Basketball. Die „Albatrosse“ werden bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1991 von Adidas ausgestattet, auch der amtierende Deutsche Meister aus München läuft nicht erst seit seinem Aufstieg in die BBL im Jahr 2011 in Trikots aus Herzogenaurach auf.


Andererseits gibt es bei den Adidas-Partnerschaften von Alba Berlin und dem FC Bayern Basketball einen großen Unterschied zu den nun verkündeten Verträgen in Bonn, Ulm und Vechta. Denn während die beiden Flaggschiffe konzernseits eine übergeordnete strategische Relevanz haben, agiert das neue Adidas-Klub-Trio in einem Partnerschaftsdreieck mit dem Basketball-Handelsspezialisten Kickz, der 2023 von 11teamsports übernommen worden war. Die Eleven Teamsports GmbH wurde 2007 in Crailsheim gegründet und hat ihren Hauptsitz seit 2019 in Satteldorf. Das dortige Logistikzentrum umfasst allein 9.000 Quadratmeter und ist damit nach eigenen Angaben „das größte Teamsport-Warenlager Europas“. Mit mehr als 2,5 Millionen Kunden sowie über 60 stationären Stores zählt 11teamsports zu den führenden europäischen Teamsporthändlern.



Strahlkraft schlägt Cash


Eine entscheidende Rolle in der Anbahnung der Partnerschaft hat Blanchard Obiango inne. Der ehemalige Basketball-Profi (unter anderem Bamberg Baskets, Chemnitz 99ers, Hakro Merlins Crailsheim, Rasta Vechta) fungiert inzwischen als Head of Teamsport Basketball bei 11teamsports. „Ich bin mir sicher, dass wir durch die Partnerschaft dem Basketball in Vechta national wie auch international einen neuen Stellenwert geben werden. Rasta bekommt die Erfahrung zweier Sportgiganten – und wir eine Partnerschaft mit einem sehr gut geführten, familiären Verein mit toller Jugendarbeit, dessen Entwicklungspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist“, sagt Obiango stellvertretend zum Engagement im Partnerschaftsdreieck mit Klub und Ausrüster Adidas.


Genau wie in Vechta versprechen sich die Verantwortlichen in Ulm und Bonn durch die indirekten Adidas-Kooperationen allen voran mehr Strahlkraft, die im Vergleich zu ihren bisherigen Partnern Joma (Ulm), Macron (Vechta) und Spalding (Bonn) durch die fränkische Weltmarke auf die Klub-Standorte abfallen und, so das Kalkül, zum Beispiel zu Mehrumsätzen im Merchandising führen könnte. Dafür verzichten die Vereine im Zweifel auch auf höhere jährliche Cash-Leistungen, die ihnen ein direkter Ausrüstervertrag mit einer Sportmarke in der Regel einbringt.


Derartige indirekte Partnerschaftskonstellationen mit Handelspartnern sind im Profisport seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. So fand beispielsweise der FC Schalke 04 zur Saison 2022/23 über 11teamsports seinen Weg zurück zu Adidas, nachdem die direkte Konzernvereinbarung 2018 mit dem Herzogenauracher Konzern nach 55 Jahren nicht mehr fortgeführt worden war. In der Bundesliga kooperieren beispielsweise der SC Freiburg und Nike sowie der 1. FC Heidenheim und Puma im Partnerschaftsdreieck mit 11teamsports.

Die Ausrüster in der BBL-Saison 2024/25













Marke*

Anz.

Teams (ohne Würzburg Baskets)

Adidas

5

Alba Berlin, Bayern München, Ratiopharm Ulm, SC Rasta Vechta, Telekom Baskets Bonn

Macron

3

BG Göttingen, Frankfurt Skyliners, MHP Riesen Ludwigsburg

Craft

2

Syntainics MBC, Veolia Towers Hamburg

Owayo

2

Chemnitz 99ers, EWE Baskets Oldenburg

Puma

2

Baskets Bamberg, BB Löwen Braunschweig

Joma

1

MLP Academics Heidelberg

Warrior

1

Rostock Seawolves

Spalding in der BBL auf dem Rückzug


Ob nun über direkte, konzerngesteuerte Vereinbarungen oder im Zusammenspiel mit Kickz und 11teamsports: In der Saison 2024/25 werden de facto die meisten BBL-Klubs in Adidas-Trikots auflaufen. Fünf der in der kommenden Spielzeit nur 17 Klubs tragen Jerseys der fränkischen Marke – also fast ein Drittel aller Vereine. Adidas überholt damit den italienischen Ausstatter Macron, der nach dem Verlust des Mandats bei Rasta Vechta immerhin noch auf drei Partnerschaften kommt (siehe Grafik oben).


Abseits dessen tummeln sich in der BBL, Stand heute, fünf verschiedene Ausrüster mit einem oder zwei Kooperationen (Craft, Joma, Owayo, Puma, Warrior). Spalding dagegen wird in der Spielzeit 2024/25 nicht mehr als Ausstatter in der BBL fungieren. Das Unternehmen scheidet nicht nur in Bonn als Partner aus, sondern nach Informationen des kicker auch bei den Würzburg Baskets. Wer bei den Würzburgern auf Spalding folgen wird, ist allerdings noch nicht bekannt.


Darüber hinaus wird Spalding ab der kommenden Spielzeit 2024/25 auch nicht mehr den offiziellen Spielball der BBL stellen. Die seit der Saison 2007/08 bestehende Partnerschaft wurde nicht verlängert. Stattdessen wird Spalding in der BBL von der 1979 gegründeten US-Marke Baden Sports ersetzt, die wiederum in Deutschland mit dem baden-württembergischen Sportartikelunternehmen Uhlsport als Distributionspartner zusammenarbeitet.

© – by kicker.de

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