Fiebich in den WNBA Finals: Durchgesetzt im Haifischbecken – NBA – Basketball



Leonie Fiebich steht in ihrer ersten Saison in der WNBA mit den New York Liberty in den Finals. Die 24-Jährige hat sich als die perfekte Ergänzung der New Yorkerinnen entpuppt und ist nach einem holprigen Start inzwischen unverzichtbar.


Leonie Fiebich steht mit den New York Liberty in den WNBA Finals.

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Was Leonie Fiebich in diesem Jahr auch anfasst, sie hat damit Erfolg. Die 24-Jährige wurde zum zweiten Mal MVP in Spanien, gewann mit Zaragoza den Pokal, erreichte mit dem DBB-Team beim Olympia-Debüt das Viertelfinale, wurde ins All-Rookie Team der WNBA gewählt und zur zweitbesten Bankspielerin der Liga gekürt. All das innerhalb von wenigen Monaten.


Und das muss auch noch nicht alles gewesen sein, schließlich steht die Landsbergerin mit den New York Liberty auch in den WNBA Finals. Zusammen mit Nyara Sabally, die ebenfalls im Kader der New Yorkerinnen steht, könnte sie nach Marlies Askamp 2002 die zweite Deutsche werden, die in der besten Frauen-Basketball-Liga der Welt diesen Titel abräumt.


Es ist ein steiler Aufstieg für die junge Deutsche, die vor wenigen Monaten selbst noch nicht so genau wusste, was sie in den Staaten erwartet. Stattdessen befürchtete Fiebich, dass sie es womöglich nicht mal in den Kader dieses Superteams schafft, in dem sich Stars wie Breanna Stewart (2x MVP), Sabrina Ionescu (3x All-Star), Jonquel Jones (1x MVP), Courtney Vandersloot (5x All-Star) und Bethany Laney-Hamilton (1x All-Star) die Klinke geben.

Leonie Fiebich: Die Allzweckwaffe der Liberty

Die WNBA Finals im Überblick


Vielmehr hat sich Fiebich als das vielleicht letzte fehlende Teil im Championship-Puzzle der Liberty entpuppt. Spätestens seit der Olympia-Pause ist Fiebich in New York unverzichtbar, inzwischen steht sie in der Starting Five und spult jede Menge Minuten ab. In den Playoffs legt die DBB-Spielerin durchschnittlich 10,5 Punkte und 2,8 Rebounds im Schnitt auf – doch das verrät noch gar nicht, wie wichtig Fiebich für das Team ist.


Vielmehr ist die 24-Jährige die Allzweckwaffe in der Defense von Coach Sandy Brondello. Trotz ihrer Größe von 1,92 Meter läuft Fiebich als Guard auf und verteidigt meist die beste Aufbauspielerin des Gegners – wie zuletzt in der Halbfinalserie gegen die Las Vegas Aces die US-Olympionikin Kelsey Plum (1,73 Meter).


„Sie macht wirklich alles, damit ihr Team eine Chance hat, zu gewinnen“, lobte auch Liberty-Star Stewart, die vor allem die Selbstlosigkeit von Fiebich hervorhob. Damit ist sie nicht die Einzige, auch Coach Brondello schwärmte in den vergangenen Wochen von ihrem Rookie, die leidenschaftlich verteidigt, den Ball nicht braucht und darüber hinaus eine der besten Schützinnen der WNBA ist. In den Playoffs trifft sie absurde 59 Prozent ihrer Dreier bei jedoch gerade einmal 22 Versuchen.



Leonie Fiebich in Aktion während der Regular Season.
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Leonie Fiebich: Durchgesetzt im Haifischbecken


„Sie ist vermutlich unsere beste Werferin“, mutmaßte auch Ionescu, die im Februar beim NBA-All-Star-Wochenende in einem Shooting-Wettbewerb gegen Stephen Curry antrat und nur denkbar knapp verlor. „Dass sie als Rookie so spielt und sich so in den Dienst der Mannschaft stellt, ist schon sehr beeindruckend.“


Vor allem mit Ionescu hat Fiebich inzwischen eine tolle Chemie etabliert. Die Aufbauspielerin findet oft Fiebich an der Dreierlinie oder gerne auch im Fastbreak, wo die Deutsche nicht selten am schnellsten umschaltet. Und doch haben ihre Kolleginnen auch immer eine kleine Kritik parat. „Ich sage ihr immer ‚Schau zum Korb‘, weil sie mit ihrer Länge so viele Fähigkeiten hat“, meinte Stewart und spielte damit auf die wenigen Würfe von Fiebich an.


Vielleicht ist aber genau das der Grund, warum Fiebich so wichtig ist. Jede Aktion mit ihr kommt im Flow der Offense, sie trifft meist die richtige Entscheidung, nimmt den Stars im Team nichts weg. Im Haifischbecken WNBA ist das eine wichtige Eigenschaft, vor allem in Star-Truppen wie die der Liberty.

Leonie Fiebich: Ihre Statistiken in den Playoffs







Spiele

Minuten

Punkte

FG%

3P%

Rebounds

Assists

Steals

6

27,2

10,5

64,7

59,1

2,8

1,8

0,7

Leonie Fiebich hat sich hochgearbeitet


Spielerinnen aus Europa spielten in der WNBA bislang kaum eine Rolle, erst recht, wenn sie nicht aufs College gegangen sind. Fiebich ging den harten Weg, obwohl sie bereits 2020 von den Los Angeles Sparks an Position 22 gedraftet wurde (über Umwege gelangten die Rechte an Fiebich in New York), spielte die WNBA in ihrem Leben lange keine Rolle. Aus Wasserburg ging es zunächst nach Frankreich, dann nach Spanien und danach erst in die WNBA. „Ich habe mich hochgearbeitet“, erzählte Fiebich der Sportschau mit ein bisschen Stolz.


Und das darf sie auch sein. Im vergangenen Monat lief sogar im berühmten SportsCenter auf ESPN ein Segment mit der Frage „Wer ist Leonie Fiebich?“ Diese hatte zuvor in ihrem ersten Playoff-Spiel gegen Atlanta mal eben 21 Punkte erzielt – ein Karrierebestwert – und dazu alle ihre vier Dreier getroffen.


Spätestens da war nun der Name „Fiebisch“ (ein „ch“ bleibt für Amerikaner ein Ding der Unmöglichkeit) auch landesweit ein Begriff. Es mag ein wenig gedauert haben, doch wie so oft in diesem Jahr hat Fiebich mit dem, was sie tut, Erfolg. Nur noch die Krönung steht noch aus – in den WNBA Finals gegen die Minnesota Lynx.

© – by kicker.de

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