Erst im Sommer war Raphael Varane nach Como gewechselt, nach nur einem Pflichtspieleinsatz folgte im September das Karriereende wegen einer Knieverletzung. Nun sprach der Weltmeister von 2018 über seine Laufbahn – aber auch über Zukunftspläne.
Sein größter Erfolg: Raphael Varane als Weltmeister im Jahr 2018.
imago/ULMER Pressebildagentur
Mit Real Madrid gewann Raphael Varane alle Titel des Vereinsfußballs, 2018 wurde er mit Frankreich Weltmeister. In den letzten Jahren und besonders nach seinem Wechsel zu Manchester United war es aber ruhiger um den früheren Weltklasse-Innenverteidiger geworden, immer wieder wurde er durch seinen Körper ausgebremst. Trotzdem entschied er sich im Sommer noch einmal für eine neue Herausforderung – und heuerte bei Serie-A-Aufsteiger Como an.
Für die Mannschaft von Cesc Fabregas machte der 31-Jährige aber nur ein Spiel, in der Coppa Italia musste er Mitte August gegen Sampdoria Genua nach nur 23 Minuten ausgewechselt werden – das linke Knie: „Als ich mich verletzte, wusste ich, dass alles vorbei ist“, blickte Varane nun im Gespräch mit der Markieren rund zwei Monate zurück. Bereits seit Jahren hatte der Franzose mit Problemen an ebenjenem Knie zu kämpfen, den Ursprung hatte die Problematik aber ausgerechnet in einer Verletzung an seinem rechten Knie: „In den letzten drei Jahren war ich nur am linken Knie verletzt. Mein rechtes Knie war stark geworden, aber nicht mehr so mobil. Mein linkes Knie hat deswegen alles gemacht.“
Viele Titel mit Real – der wichtigste aber mit der Nationalmannschaft
So folgte das frühe Karriereende mit 31 Jahren. Zu Real Madrid war er einst im Alter von 18 gewechselt und hatte sich rasch durchgesetzt, trotz namhafter Konkurrenz wie Sergio Ramos oder Pepe im Abwehrzentrum: „Bei mir ging alles etwas schneller als bei den anderen“, so Varane, der auch die Arbeit mit jungen Top-Talenten bei den Königlichen hervorhob: „Ich hatte das Glück, zu einem Klub zu kommen, der jungen Spielern Zeit zum Lernen gibt – auf einem sehr hohen Level. Was sie über Jahre gemacht haben mit mir, Valverde, Vinicius und Rodrygo ist außergewöhnlich. Die großen Vereine sollten Real Madrid kopieren.“
Bei den Königlichen bildete Varane mit Sergio Ramos über Jahre ein starkes Duo in der Innenverteidigung, aufgrund seiner eleganten Spielweise musste er sich aber vor allem in Frankreich seinen Respekt hart erarbeiten: „Als ich dahin kam, habe ich den Mund gehalten und gelernt, alles Nötige zu tun, um zu performen“, blickte er auf seine Anfänge als Nationalspieler zurück. Trotz eines schwierigen Starts und Pfiffen bei seinem ersten Länderspiel: Den wichtigsten Erfolg seiner Karriere feierte er mit der Equipe Tricolore – den Weltmeistertitel 2018: „Für dein Land zu gewinnen, ist unvergleichlich“, schwärmt Varane.
Fußball ist ein Spiel von Fehlern – und sollte es auch bleiben.
Raphael Varane zum modernen Fußball
Nach seinem zweiten WM-Finale bei der Winter-WM in Katar, in dem Frankreich den Argentiniern unterlag, beendete er dann seine Karriere in der Nationalmannschaft – auch aus familiären Gründen. Für die Familie und seine drei Kinder wird er auch in Zukunft mehr Zeit haben, wenngleich er auch seinem letzten Verein Como erhalten bleibt: „Ich werde dem Entwicklungs-Komitee von Como beitreten. Ich kann dem Fußball immer noch etwas geben, die Tätigkeit erlaubt mir einen anderen Blick darauf.“
Bei seiner neuen Aufgabe möchte Varane also auch in Zukunft Einfluss auf den Fußball nehmen, der ihm aus seiner Sicht mittlerweile viel zu „roboterhaft“ ist: „Es gibt viel weniger Kreativität, weniger Geniales auf dem Feld.“ Dadurch habe das Spiel an Freiheit verloren, aber: „Fußball ist ein Spiel von Fehlern – und sollte es auch bleiben.“
