Basketball: 3×3-Frauen schreiben Geschichte und holen Gold – NBA – Basketball



Das Märchen ist komplett: Die deutschen 3×3-Frauen haben nicht nur die erste deutsche Basketball-Medaille bei Olympischen Spielen gewonnen, sondern sich in einem dramatischen Endspiel gegen Spanien vor den Augen von Legende Dirk Nowitzki auch noch Gold geholt.


Gold-Mädels: Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Marie Reichert und Elisa Mevius (v.l.) haben sich in Paris die erste deutsche Basketball-Medaille überhaupt geholt.

AFP via Getty Images


Nach überragender Gruppenphase hatten sich die deutschen 3×3-Damen am Montagnachmittag nach schlechtem Start überzeugend gegen Mitfavorit Kanada gesteigert und mit einem 16:15-Erfolg sensationell das Finalticket gesichert. Das alles unter den Augen der deutschen Basketball-Ikone Dirk Nowitzki, der auch bei diesem Endspiel gegen Spanien hautnah dabei war und sich natürlich wie viele Gold wünschte.


Sein Wunsch sollte erhört werden: Denn in einem extrem spannenden Duell mit den Südeuropäerinnen, das Höhen und Tiefen geboten hatte, setzten sich die Deutschen tatsächlich auch noch durch und krönten sich unter tosendem Applaus der vielen Fans vor Ort zu Champions. Zu Gold-Medaillengewinnerinnen, die damit auch das erste deutsche Basketball-Edelmetall überhaupt bei Olympia holten.

Hochspannung bis zur letzten Sekunde


Die vier deutschen Spielerinnen Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert legten hierbei zunächst stark los, führten schnell mit 3:0. Dann aber ließen sie etwas Federn, sodass die Ibererinnen selbst auf 6:4 kamen. Kurz darauf stand es sogar schon 8:5 für Spanien, den deutschen Athletinnen schwammen zu diesem Zeitpunkt die Felle davon. Sie sollten länger nicht mehr selbst führen.


Außerdem musste bei diesem neumodischen 3×3-Format – es gewinnt das Team mit der höchsten Punktzahl am Ende des 10-Minuten-Matches oder die Mannschaft mit zuerst erreichten 21 Punkten – stets auch die Uhr im Blick behalten werden. Bei nur noch knapp fünf Minuten Spielzeit sahen sich Brunckhorst & Co. mit 6:10 durchaus klar im Hintertreffen, ehe die erfahrene 32-jährige Profispielerin selbst die Verantwortung übernahm und via „Dreier“ (zählt im 3×3-Basketball nur zwei Punkte) auf 8:10 verkürzte.


Es lief alles auf einen regelrechten Thriller zu. Rund zwei Minuten vor Ablauf der Uhr stand es 12:12, ehe Spanien wieder auf 15:13 kam. Doch nur wenige Sekunden und dem zunächst erreichten 14:15-Anschluss später dribbelte sich Mevius mutig unter die Reuse, um via Korbleger auf 15:15 zu stellen.


Es folgte allerdings ein Fehlwurf von Brunckhorst, sodass Spanien 40 Sekunden vor Ende an den Ball kam – und sich Juana Camilion plötzlich unnötigerweise verdribbelte. Ein Geschenk aus deutscher Sicht. Und was für ein spanischer Fehler, den Greinacher prompt zum 17:15 auszunutzen wusste. Es folgte zwar noch das 16:17 der Südeuropäerinnen und eine Auszeit, aus der allerdings kein Kapital mehr geschlagen werden konnte. Ein finaler Wurf landete aus schwierigem Winkel am Ring, flog aber nicht rein.

Krönung für Brunckhorst – Umarmungen von „Dirkules“



Beste Laune: Dirk Nowitzki freute sich als Edelfan mit.
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Nach der Schlusssirene gab es selbstverständlich kein Halten mehr – auch IOC-Präsident Thomas Bach applaudierte. Der prominenteste Beobachter Nowitzki, seines Zeichens NBA-Champion von 2011 (Dallas Mavericks), WM-Bronze-Gewinner von 2002 und EM-Silbermedaillenträger von 2005, begab sich derweil ganz schnell auf den Platz. „Dirkules“ strahlte mit den „Gold-Mädels“ bis über beide Ohren und umarmte die überglücklichen und für Fotos posiernde Siegerinnen inniglich.


„Wahnsinn!“, sagte der 46-jährige Edelfan zum 3×3-Coup, der Favoriten an Deutschland abprallen sah. „Das ist auf jeden Fall historisch.“ Greinacher meinte bei Eurosport: „Die ganze Realisierung, was wir hier gemacht haben, was wir erreicht haben für den Basketball und den Frauen-Basketball in Deutschland – das wird erst später kommen.“


Wie geil ist bitte 3×3 Basketball???


Toni Kroos auf X, ehemals Twitter


Auch von weiter weg gab es Loblieder – etwa auf Social Media von Fans oder auch von Deutschlands 2014er Fußball-Weltmeister Toni Kroos, der auf X schrieb: „Wie geil ist bitte 3×3 Basketball??? Glückwunsch ladies.“




Mit dem Olympiasieg endet übrigens auch Brunckhorsts Karriere. Für die 32-Jährige war das Turnier auf dem Place de la Concorde das letzte im Nationaltrikot – was sie wie gemalt nun mit der Goldmedaille veredelte. Ursprünglich wollte die 83-malige Nationalspielerin in Paris auch im klassischen Fünf gegen Fünf an den Start gehen. Doch für den ambitionierten Plan gab es kein grünes Licht.


Brunckhorst setzte auf Streetball – und verlieh ihrer Laufbahn einen krönenden Abschluss, ehe es als Managerin in den Stab von Alba Berlin geht, um dort die Förderung und Entwicklung des Mädchen- und Frauenbasketballs voranzutreiben. Ihr Schlussfazit: „Ich hätte mir das nicht besser erträumen können. Ein perfekter Abschluss.“

© – by kicker.de

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