Bilbija: „Es ist nicht selbstverständlich, hier zu gewinnen“ | kicker – Fussball



Immerhin ein Berliner siegte am Samstag im Olympiastadion: Filip Bilbija vom SC Paderborn. Er setzte beim 2:1-Auswärtserfolg mit seinem Tor den Wirkungstreffer – in einem Spiel, in dem die Neuzugänge sofort funktionierten.


Brust raus: Paderborns Lukas Kwasniok fuhr mit seinem Team drei Punkte in Berlin bei Hertha BSC ein.

IMAGO/HMB-Media


Die Vorzeichen waren positiv. „Die Vorbereitung war astrein“, hatte Lukas Kwasniok zwei Tage vor dem Startschuss bei Hertha BSC erklärt. „Jetzt geht es darum, im ersten Spiel abzuliefern.“ Das tat Kwasnioks Team am Samstag.


Der starken Vorbereitung – unter anderem mit einem 5:0 gegen Birmingham City und einem 3:3 gegen die PSV Eindhoven – folgte ein gelungener Pflichtspielauftakt beim Hauptstadtklub, der unter seinem neuen Coach Cristian Fiel oben angreifen will.


Die Paderborner, in der Vorsaison als Siebter zwei Plätze vor Hertha ins Ziel gekommen, lieferten am Samstag in Berlin eine Bestätigung, dass sie auch in der neuen Spielzeit für viele Gegner unbequem zu spielen sein dürften.


„Wenn du in Berlin gewinnst, musst du eine gute Teamleistung haben und einen guten Mannschaftsgeist“, sagte Filip Bilbija. „Manche unserer Spieler hatten zwei, drei Krämpfe. Das gehört dazu, wenn man bis zum Schluss alles gibt, um den Sieg zu holen. Es ist nicht selbstverständlich, hier zu gewinnen.“ Gegen Hertha BSC – für Kwasniok in diese Saison einer der Aufstiegskandidaten und auch für den gebürtigen Berliner Bilbija, der einst bei Tennis Borussia und Hertha Zehlendorf ausgebildet worden war, ein Gegner von Format: „Guter Verein, gute Spieler, tolles Stadion, viele Fans am 1. Spieltag. Das haben wir super gemacht.“

„Es war ein klassisches Spiel am ersten Spieltag“


In jedem Fall galt das für die Struktur und Intensität der Paderborner Defensive. Viel fiel Fiels Offensivabteilung nicht ein, die größte Berliner Chance im ersten Durchgang – den Pfostentreffer von Haris Tabakovic (24. Minute) – bereitete mit Tjark Scheller ein Paderborner vor.




„Die Arbeit gegen den Ball war insgesamt sehr gut“, lobte Kwasniok. „Mit dem Ball ist noch Luft nach oben.“ In der Tat, da fehlten den Gästen wie den Gastgebern einiges. „Es war ein klassisches Spiel am ersten Spieltag“, befand der SCP-Coach. „Beide Mannschaften wollten, waren aber relativ unsauber in ihren Aktionen mit dem Ball.“ Bilbija sah es ähnlich: „Klar gab es einige Sachen, die wir verbessern müssen. Wir haben den Gegner teilweise durch einfache Ballverluste wieder ins Spiel kommen lassen und hätten den Ball vorn etwas besser festmachen können, um ein bisschen mehr Entlastung zu haben.“

Kwasniok: Kempf „muss Gelb-Rot sehen“


Für Kwasniok war spielentscheidend, „dass Hertha unmittelbar nach der Halbzeitpause das 1:1 (durch Michael Cuisance; Anm. D. Rot.) nicht macht und wir im Gegenzug zum 2:0 vollstrecken. Dann konnten wir uns auf die Arbeit gegen den Ball fokussieren.“


Dafür, dass der bereits nach zwei Minuten verwarnte Hertha-Verteidiger Marc Oliver Kempf für sein Einsteigen gegen Bilbija nach 28 Minuten nicht Gelb-Rot gesehen hatte, fehlte Kwasniok jegliches Verständnis – auch nach einem kurzen Gespräch mit Jan Seidel, dem Vierten Offiziellen, dessen Expertise Kwasniok in dieser Situation nicht überzeugte. „Seine Begründung war, dass es kein taktisches Foul war und auch nicht so rücksichtslos, dass man zwingend hätte Gelb geben müssen“, sagte Kwasniok und war komplett anderer Auffassung: „Für mich war beides der Fall: taktisch und rücksichtslos, also eigentlich Doppel-Gelb. Er muss Gelb-Rot sehen, für mich war das nicht nachvollziehbar. Die Argumentation war nicht so, dass ich gesagt habe, damit war ich d’accord.“

Rückkehrer Michel: „In doppelter Hinsicht alt“


Sehr d’accord war er hingegen mit den Leistungen seiner Neuzugänge. Der von Rot-Weiss Essen gekommene Felix Götze, an neuer Wirkungsstätte bereits in den Mannschaftsrat berufen, war ein umsichtiger Abwehrchef und nach 42 Minuten und Aaron Zehnters Eckball Schütze des Führungstores. „Felix ist hinten der Stabilisator, der Ruhe ausstrahlt und auf die Sechs vorschieben kann“, lobte Kwasniok. „Und Tore nach Ecken erzielen kann er auch, wie man heute gesehen hat.“



War gefühlt nie richtig weg: Paderborns Sven Michel.
IMAGO/Jan Hübner


Scheller, ablösefrei von St. Pauli II gekommen, steigerte sich nach seinem Blackout vor der Tabakovic-Chance. „Er wollte sich gleich mit einem Assist einführen, nur leider auf der falschen Seite“, scherzte Kwasniok. „Tjark hat sich dann sehr gut gefangen nach dem Rückpass auf Tabakovic und dann ganz wichtige Aktionen im Strafraum gehabt, gerade nach der Einwechslung von Scherhant.“


Lob adressierte der Chef auch an den Zweitliga-Novizen Santiago Castaneda, im Sommer vom MSV Duisburg gekommen. „Ein herausragendes Spiel“ bescheinigte der Trainer dem 19-jährigen US-Amerikaner, „das erste in der 2. Liga. Mit seinen langen Gräten hat er viele Bälle geklaut, war sehr laufstark und ist in die Zweikämpfe gekommen – genau das, was wir uns von ihm erhoffen. Er bringt uns eine positive Energie rein.“


Und Routinier Sven Michel, der Bilbija das 2:0 auflegte? „Ich weiß gar nicht, ob Michel als Neuzugang gilt“, sagte Kwasniok lächelnd. „Für mich ist er in doppelter Hinsicht alt – vom Alter und weil er ein alter Paderborner ist.“ Im Januar 2022 hatte Michel den SCP Richtung Union Berlin verlassen, nach einer Saison beim FC Augsburg ist er jetzt – mit 34 – zurück in Paderborn. Und führte sich gut ein. Kwasniok klang zufrieden, als er die erste Dienstreise der neuen Zweitliga-Saison resümierte: „Wir haben eine gewisse Reife auf den Platz gebracht.“

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