Der Fahrplan für die Suche nach einem DFL-Investor – Fussball



Die DFL hat am Donnerstag die Pläne zum Einstieg eines strategischen Partners konkretisiert. Insgesamt geht es um 2 Milliarden Euro, zur freien Verfügung werden pro Erstligaklub aber nur 2,7 Millionen jährlich stehen. Vier Bieter sind noch im Rennen.

Die DFL sucht den perfekten Investor - für die Vereine springt dafür viel Geld heraus.


Die DFL sucht den perfekten Investor – für die Vereine springt dafür viel Geld heraus.

picture alliance / Neundorf/Kirchner-Media


15 Prozent der Einnahmen will die DFL den Vereinen zur freien Verfügung stellen, allerdings gestreckt auf fünf Jahre. Über den gesamten Zeitraum fließen von dem erwarteten Gesamtvolumen 300 Millionen an die Klubs, gemäß dem Verteilungsschlüssel von 80 zu 20 gehen 240 Millionen an die Bundesliga und 60 Millionen an die 2. Liga. Pro Jahr wären das 48 Mio. für das gesamte Oberhaus und 12 Mio. für die 2. Liga. Jeder der jeweils 18 Vereine in beiden Ligen bekäme demnach jährlich lediglich 2,7 Mio. beziehungsweise 666.000 Euro, die in einer Saison in neue Spieler oder den Schuldenabbau stecken kann. Angesichts eines durchschnittlichen Umsatzes von 200 Mio. beziehungsweise 48 Mio. Euro keine Beträge, mit denen die Klubs große Sprünge auf dem Transfermarkt machen können.


Die überwiegende Mehrheit der Klubs sieht die Notwendigkeit zur Veränderung.


DFL-Interimsgeschäftsführer Oliver Leki


Genau das ist auch beabsichtigt. „Wir werden nicht den Markt mit Geldern in den Sport und Berater fluten“, verspricht Freiburgs Oliver Leki, einer der beiden DFL-Interimsgeschäftsführer. Zusammen mit Frankfurts Axel Hellmann hatte er vom Aufsichtsrat den Auftrag bekommen, die Suche nach einem strategischen Partner voranzutreiben. Dieser soll mit 12,5 Prozent an den TV-Erlösen in den nächsten 20 Jahren beteiligt werden und sein Know-how einbringen, was den Aufbau einer eigenen Streamingplattform betrifft. Damit will die DFL vor allem international höhere Erlöse erzielen. „Die überwiegende Mehrheit der Klubs sieht die Notwendigkeit zur Veränderung“, betont Leki.

Aus sechs werden nur noch vier Bieter


Die DFL-Geschäftsführung ist einige Tage nachdem die Frist für die ersten indikativen Angebote war, an die Öffentlichkeit gegangen, zunächst wollte sie abwarten, wie das Produkt Bundesliga bei den Investoren ankommt. Nur vier von sechs Bietern sind noch im Rennen. Einer schied aus, weil er nur auf einen Teil der Rechte bot, ein anderer wegen der Höhe des Angebots, das deutlich unter den anderen lag.


Am 12. und 15. Mai will die DFL in zwei Veranstaltungen alle 36 Klubs über weitere Details informieren. Am 24. Mai sollen diese in einer außerordentlicher Mitgliederversammlung entscheiden, ob der Investorenprozess fortgesetzt werden. Die Vertragsunterschrift könnte gegebenenfalls Anfang/Mitte Juli erfolgen.

Wer übernimmt das Amt von Leki?


Um zwei Milliarden Euro zu erlösen, will die DFL 12,5 Prozent einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft verkaufen. Nach 20 Jahren sollen die Rechte kostenlos an den Verband zurückfallen. Rund 800 Millionen Euro des Gesamtbetrags könnten an die DFL zum Aufbau einer Streamingplattform gehen. 900 Millionen sollen in die Infrastruktur der Klubs gesteckt werden. Wenn diese schon über besonders moderne Stadien, NLZs und Geschäftsstellen verfügen, kann ein Teil des Geldes aber auch anders verwendet werden.


Wie das Projekt nach einem entsprechenden Votum am 24. Mai genau umsetzen wird, ist offen. Leki gibt seinen Interimsjob wie vorgesehen am 30. Juni auf, Hellmann hat sich bereit erklärt, bis maximal zum 30. September weiterzumachen.

Michael Ebert, Thiemo Müller

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