Di Salvo doppelt gefordert: Ein Abend, der Spuren hinterlässt – Fussball



In langer Überzahl nur 1:1 im EM-Auftaktspiel gegen Israel, mit Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam zwei Spieler, die erst Strafstöße vergaben und dann rassistisch beleidigt wurden. Trainer Antonio Di Salvo ist nun auf vielen Ebenen gefordert. Ein Kommentar von kicker-Reporter Thomas Hiete.

Hat in den nächsten Tagen viel zu tun: Antonio Di Salvo.


Hat in den nächsten Tagen viel zu tun: Antonio Di Salvo.

IMAGO/Schöner Sport


Als das Spiel beendet war, wirkte Antonio Di Salvo angeschlagen. Mit den Händen in den Hosentaschen stand er da, der U-21-Nationaltrainer pustete einmal kräftig durch, sammelte sich. Aus dem erhofften und als so wichtig erachteten Auftaktsieg gegen Israel wurde nichts, obwohl der Erfolg trotz schwacher Leistung praktisch auf dem Silbertablett lag. Doch die DFB-Auswahl nahm weder die beiden Strafstoßgeschenke des Gegners an, noch wusste sie ihre Überzahl in der zweiten Hälfte zu nutzen. Es fühlte sich an wie eine 1:1-Niederlage, es ist eine Enttäuschung, die der gefrustete Trainer richtig einordnet. Keine Schönrednerei, sondern die klare Ansage: Das war zu wenig.


Ein misslungener sportlicher Auftakt, der dennoch schnell in den Hintergrund geriet. Denn keine 30 Minuten nach Spielende erfuhr Di Salvo davon, dass sich zwei seiner Spieler, die Elfmeter-Fehlschützen Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam, schweren rassistischen Beleidigungen ausgesetzt sahen.


Das schlimme Ende eines Abends, der Spuren hinterlässt. Und Di Salvo doppelt unter Druck setzt, er ist nun als Fußballlehrer wie als Psychologe gefordert. Der Trainer rechnet damit, dass das Thema die gesamte Mannschaft beschäftigen wird. Wie wirken sich zudem die sportlichen Enttäuschungen und anschließenden Hass-Nachrichten speziell auf Moukoko und Ngankam, die offensive Schlüsselspieler sein sollen, aus?


Parallel dazu muss der Coach nach dem Fehlstart die Mannschaft bis zum vorentscheidenden Spiel am Sonntag gegen die Tschechen auf Kurs bringen. Fußballerisch enttäuschte sein Team über weite Strecken, kam auch in Überzahl kaum zu guten Chancen aus dem Spiel heraus, agierte zu behäbig, zu langsam, zu mutlos. 32 Flanken, meist vom unpräzisen offensiven Linksverteidiger Luca Netz geschlagen, segelten zum Großteil ziellos durch den israelischen Strafraum, wo die Besetzung nicht passte und mit dem langen Mittelstürmer Nelson Weiper erst spät ein potenziell passender Abnehmer eingewechselt wurde. Für Di Salvo gibt es in wenigen Tagen verdammt viel zu tun.

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