Ngankam als Prototyp des Berliner Wegs: „Wenn nicht ich, wer sonst?“ – Fussball



Die Chance sich für die U-21-EM zu empfehlen, ein Abendessen mit der Nationalelf – all das findet Jessic Ngankam schön, wichtiger ist dem Hertha-Eigengewächs aber etwas anderes.

Er haut sich immer voll rein: Hertha-Stürmer Jessic Ngankam.


Er haut sich immer voll rein: Hertha-Stürmer Jessic Ngankam.

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Die neue Nähe zwischen A-Nationalelf und U-21-Auswahl wird nicht nur beim parallelen Training auf dem DFB-Campus gelebt. Am Dienstagabend fand ein gemeinsames Abendessen mit gemischten Tischen statt. „Die Nähe ist gut und es ist cool, mal paar Worte mit Spielern auszutauschen, die man nicht privat kennt“, berichtete Jessic Ngankam von dem Treffen, das er unter anderem am Tisch mit Nico Schlotterbeck, Emre Can und Mergim Berisha verbrachte.


Herthas Stürmer trug letztmals im März 2018 bei der U 18 das DFB-Trikot, hat eine von Verletzungen geprägte Phase hinter sich, in der er auch die erste U-21-Nominierung im Juni 2022 absagen musste. Seit dem Re-Start läuft es zumindest für ihn persönlich gut, er kam in allen zehn Ligapartien zum Einsatz, erzielte zwei Tore.


Ngankam will nun auch bei der U 21 weiter Einsatzzeit sammeln, an seinem Spiel feilen und sich mit den gleichaltrigen Kollegen austauschen, „was die für vielleicht für Ideen und Tipps haben“. Vor den abschließenden Tests vor der U-21-EM im Juni am Freitag gegen Japan (Frankfurt, 18.15 Uhr) und in Rumänien (Dienstag, Sibiu, 18 Uhr) duelliert er sich in Abwesenheit von elf potenziell gesetzten EM-Fahrer vor allem mit Maurice Malone vom Wolfsberger AC um den Platz im Sturmzentrum.


„Ich bin auf jeden Fall gut drauf und es macht viel Spaß hier“, sagt Ngankam, der sich selbstredend fürs Turnier empfehlen will, aber ungefragt betont, was bis dahin wichtiger ist: „Vor der EM habe ich noch einen Abstiegskampf mit Hertha zu bestreiten. Darauf will ich mich erst mal fokussieren.“


Ich weiß, was es heißt, aus den Straßen Berlins zu kommen.



Man nimmt dem gebürtigen Berliner, der erst im Gebiet Wedding-Reinickendorf und ab der Oberschulzeit in Spandau in der Nähe des Olympiastadions groß geworden ist, ab, dass ihm das Schicksal seines Klubs keinesfalls egal ist. Ngankam ist schließlich der Prototyp des von Präsident Kay Bernstein proklamierten Berliner Wegs.


„Wenn nicht ich, wer sonst? Ich bin bei Hertha seitdem ich sechs Jahre alt bin, habe die ganze Jugend durchgemacht“, unterstreicht Ngankam: „Ich weiß, was es heißt, aus den Straßen Berlins zu kommen und deswegen identifiziere ich mich auch zu 100 Prozent mit Hertha.“

„Ich wusste, was ich der Mannschaft geben kann“


Nach dem halben Jahr Pause war er auch „eher nicht“ von seiner schnell wachsenden sportlichen Bedeutung überrascht: „Ich wusste, was ich der Mannschaft geben kann, wenn ich fit bin.“ Er sieht sich als „robusten, agilen Stürmer“ mit ausbaufähigem Kopfballspiel. Und: „Ich bin ziemlich eiskalt, würde ich behaupten“, sagt er zwar mit einem Grinsen, aber auch großem Selbstbewusstsein.


Ngankam ist ein Profiteur von der Systemumstellung von Trainer Sandro Schwarz, der statt im 4-3-3 nun im 3-5-2 agieren lässt. „Wir haben auch gute Spiele in dieser Formation abgeliefert, zwar auch schwächere, aber wir agieren kompakt und laufen aggressiv an. An guten Tagen können wir den anderen Mannschaften wehtun, weil im Abstiegskampf brauchen wir Aggressivität.“


Und einen selbstbewussten Draufgänger wie Ngankam. Zu Herthas Perspektive im Abstiegskampf meint er: „Wir haben alles in der eigenen Hand. In Freiburg nach der Länderspielpause müssen wir direkt wieder anfangen, Punkte zu jagen.“

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