Olympia 2024: Voigtmann: „Das war wirklich etwas ganz Großes“ – NBA – Basketball



Anders als viele andere Mannschaften, die am Samstag im Einsatz waren, nahmen die deutschen Basketballer an der Olympia-Eröffnungsfeier am Freitagabend in Paris teil, kehrten erst nachts nach Lille zurück. Wie die DBB-Spieler das Erlebnis einordnen und welche Sorge der Bundestrainer hatte.


Jo Voigtmann geht zum Korb.

IMAGO/camera4+


Aus Lille berichtet Carsten Schröter-Lorenz


Als Abwechslung zum Winken und Schwenken der Fähnchen kamen auch Uno-Karten zum Einsatz. Aussetzen, zwei oder vier ziehen – auch die deutschen Korbjäger haben Spaß am bei Jung und Alt beliebten bunten Kartenspiel. Das zeigten einige von ihnen auch während der Olympia-Eröffnungsfeier am Freitagabend auf dem dritten Boot der großen Parade auf der Seine.


Einer habe die Karten im deutschen Quartier im olympischen Dorf mitgehen lassen, das die zunächst in Lille stationierten Basketballer vor der Zeremonie besucht hatten, berichtet Maodo Lo am Samstagnachmittag. Diebstahl? „Nein, nein, die wurden da verteilt“, stellte Lo mit einem Schmunzeln klar.

Vor Spielen vor Mitternacht im Bett? „Da gibt es nicht so viele“


Die Erleichterung war den DBB-Akteuren anzumerken nach sehr ereignisreichen Stunden zuvor. Würde die Teilnahme an der Eröffnungsfeier und die erst gegen Mitternacht erfolgte Rückkehr der deutschen Spieler einen Einfluss auf das schon recht früh um 13.30 Uhr angesetzte Spiel gegen nicht nach Paris gereiste Japaner nehmen? Diese Frage stand vor der Partie im Raum, nach dem souveränen 97:77-Erfolg hat sie ihre Relevanz verloren.


„Erst mal will ich denjenigen im Team sehen, der vor Mitternacht ins Bett geht am Abend vor einem Spiel, da wird es nicht so viele geben“, sagte Johannes Voigtmann grinsend. „Natürlich mussten wir eine Zeit lang stehen und ein paar Strecken laufen den Tag über, haben sehr viele Erlebnisse und Eindrücke gesammelt. Das war nicht die hundertprozentig beste Vorbereitung auf ein Spiel“, räumte der Vize-Kapitän ein, betonte jedoch: „Ich glaube, alle, die da waren, haben es nicht bereut.“

„Keine Sekunde bereut“ – Dankbarkeit für die Erlaubnis


Es sei ein „Riesen-Erlebnis gewesen“ und die DBB-Spieler hatten Glück, einen Großteil der Zeremonie im Trockenen erlebt zu haben. „Es war schon wirklich etwas ganz, ganz Großes. Wie das organisiert war, wer sich das ausgedacht hat, das war schon echt wahnsinnig cool, es war eine super Stimmung, trotz des schlechten Wetters. Ich habe es keine Sekunde bereut“, geriet Voigtmann ins Schwärmen.


Der 2,11-Meter-Mann spielte bis ins Jugendalter Handball und ist ohnehin großer Olympia-Fan. „Ich weiß nicht, ob die Entscheidung anders ausgefallen wäre, wenn wir Frankreich im ersten Spiel gehabt hätten. Aber ich glaube nicht“, meinte Voigtmann, „weil bei den Olympischen Spiele sind wir nicht jedes Mal dabei und so ein Ereignis dürfen nur wenige Menschen überhaupt erleben. Deshalb bin ich auch dankbar, dass unser Trainerstab und der Verband das erlaubt haben, andere durften nämlich gar nicht teilnehmen.“ Und: „Natürlich bin ich froh, dass wir das Vertrauen so zurückzahlen konnten.“


Bundestrainer Gordon Herbert war mit seinem Stab in Lille geblieben, weil neben den zwölf Spielern nur noch ein weiteres Mitglied aus dem Männer-Basketball-Tross mit aufs Boot durfte. Teammanager Heikel Ben Meftah bekam den Vortritt. Mit dem Sieg im Rücken zeigte sich Herbert zufrieden mit dem gesamten Verlauf – vor allem, weil ihn die Spieler am Morgen schon erleichtert hatten.

Wann Herbert ins Bett gegangen ist


„Ich hatte ein bisschen Sorgen, dass sie vergessen, den Wecker zu stellen“, erzählte der Kanader mit einem Grinsen: „Aber sie waren heute morgen alle da und sind insgesamt großartig mit der Situation umgegangen. Offensichtlich hatten sie in Paris eine richtig gute Zeit, deshalb bin ich glücklich, dass wir es so gemacht haben.“ Herbert hatte wohl am meisten geschlafen: „Ich habe im TV geschaut, als das deutsche Boot vorbeigefahren ist – und bin dann ins Bett gegangen.“


Auch Lo genoss derweil die gesamte Bootsparade, nach der es dann zurück nach Lille ging: „Es war ein bisschen schade für die Veranstaltung, dass es so geschüttet hat, weil das war schon sehr beeindruckend. Ein wahnsinniges Erlebnis auf der Seine und zum Anfang hatten wir zum Glück noch keinen Regen.“


In den Augen von Franz Wagner gebe es zwar „bessere Optionen, um sich auf ein Spiel vorzubereiten“, aber auch der NBA-Star der Orlando Magic betonte: „Es war ein Erlebnis, das du nicht so oft mitkriegst.“ Er freute sich am Samstag über den „Arbeitssieg“ gegen die Japaner: „Es ist gut, so ins Turnier zu starten.“ Nun gelte der volle Fokus der zweiten Partie am Dienstagabend gegen Brasilien.


Am Abend zuvor ist im Hotel dann wieder jeder selbst für seine Vorbereitung und die Anzahl seiner Schlafstunden verantwortlich.

© – by kicker.de

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