Patzer, Pech, Prognose: Zesiger muss um seinen Stammplatz bangen – Fussball



Erst patzte er beim Wolfsburger 1:2 gegen Eintracht Frankfurt, dann hatte er Pech, nun droht ihm der Verlust des Stammplatzes: Cedric Zesiger steht beim VfL Wolfsburg im Blickpunkt.


Handspiel: Wolfsburgs Cedric Zesiger sah den Ball, der gegen seinen nach oben abstehenden Arm klatscht, wegen der sich duellierenden Sebastiaan Bornauw und Frankfurts Robin Koch nicht kommen.

IMAGO/Jan Hübner


Schon beim ersten Heimspiel der Saison hatte Cedric Zesiger in der spielentscheidenden Situation im Mittelpunkt gestanden, beim 2:3 gegen den FC Bayern war es dem Innenverteidiger nicht gelungen, den vorletzten Passgeber Thomas Müller zu stoppen. Und auch beim Wolfsburger 1:2 gegen Frankfurt war der Schweizer Innenverteidiger an beiden Gegentoren beteiligt. Zunächst patzte er, dann hatte er Pech – was ihm im Kampf um die Stammplätze in der VfL-Defensive ins Hintertreffen bringen könnte.

Hasenhüttls Kritik: „Nicht die richtige Entscheidung“


Der Patzer: In der Anfangsphase gegen Frankfurt ließ der VfL defensiv nichts anbrennen, hatte das Spiel komplett im Griff – bis Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké plötzlich auf der halblinken Seite durchbrach. Sebastiaan Bornauw eilte hinterher, doch statt sich im Zentrum auf Omar Marmoush zu konzentrieren, orientierte sich auch Zesiger zu Ekitiké, konnte dessen Hereingabe aber nicht verhindern, Marmoush vollendete zum 0:1. „Das war nicht die richtige Entscheidung“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl zu Zesigers Abwehrverhalten. „Seb ist noch nicht aus dem Spiel, kann ihn noch einholen. Da hat er im Zentrum viel mehr Chancen, das Ding zu verteidigen.“


Wie sieht’s Zesiger? „Ich glaube, Seb ist hinter dem Spieler und für ihn ist es schwer, weil der Stürmer kreuzen wird, dass er da noch mal rankommt. Ich nehme das Risiko. Wenn ich die Flanke blocke, ist alles gut, jetzt ist er halt unter mir durch und dann in der Mitte ist es gut abgeschlossen.“

„Ich habe zwei Spieler vor mir, ich sehe nichts“


Das Pech: Die viel diskutierte Situation vor dem Frankfurter Handelfmeter zum 2:1-Endstand. Zesiger springt der Ball an den nach oben abgewinkelten Arm, wie sie ihn in dieser Situation fast alle Beteiligten haben. Eine unnatürliche Handhaltung? Von Hasenhüttl gibt es keinen Vorwurf, für den Trainer ist es zum „Lotteriespiel“ geworden. Referee Harm Osmers zeigt auf den Punkt, jener Schiedsrichter aus dem nahegelegenen Hannover, der vor der Saison die Regelschulung der Wolfsburger Mannschaft vorgenommen hat. Klarheit herrscht dennoch nicht. „Der Schiedsrichter erklärt mir, dass ich die Hand über dem Kopf habe, was ich so nicht gesehen habe“, berichtet Zesiger über die spielentscheidende Situation.


„Jeder, der schon mal Fußball gespielt hat oder schon mal hochgesprungen ist, der weiß, dass man die Arme mit dem Schwung halt mitnimmt.“ Erschwerend kam für ihn hinzu: „Ich habe vor mir zwei Spieler, ich sehe nichts, der Ball fliegt durch und statt, dass er mir an den Kopf fliegt, fliegt er an die Hand. Extrem bitter, dass man ein Spiel dann so verliert.“


Wie bekommt man mehr Klarheit in die Handspielregel? „Das fragt ihr den Falschen“, sagt Abwehrmann Zesiger, „ich habe da nichts zu sagen. Anfang der Saison muss ich in diesem Raum sitzen, muss mir das anhören. Und dann müssen wir irgendwie probieren, die Hände da wegzulassen.“

Konkurrent Koulierakis: Zesiger droht die Bank


Die Prognose: Der Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung ist riesig, für maximal drei Positionen stehen sechs Spieler zur Verfügung. Am Samstag kamen die Youngster David Odogu und Mathys Angely für die Wolfsburger U 19 beim 5:1-Sieg beim Berliner AK zum Einsatz. Bornauw und Zesiger begannen in der Viererkette gegen Frankfurt, die Neuzugänge Konstantinos Koulierakis und Denis Vavro saßen zunächst auf der Bank. Koulierakis kam in den letzten Minuten als Linksverteidiger ins Spiel, wird in Zukunft als zweiter Linksfuß aber zum großen Konkurrenten von Zesiger in der Innenverteidigung.


Fürchtet der 26-Jährige – physisch stark im Zweikampf, mit Defiziten im Spielaufbau – um seinen Stammplatz, den er zu Saisonbeginn erobert hat? „Fürchten ist das falsche Wort“, sagt Zesiger, „ich glaube, wir sind in der Bundesliga, wir sind in Wolfsburg, da gibt es Konkurrenz, das ist ganz normal. Am Ende liegt es an mir, wenn ich spiele, meine Leistung zu bringen und dann entscheidet der Trainer.“




Und das schon wieder am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Bayer Leverkusen. Hält Hasenhüttl an der Viererkette fest, droht Zesiger die Bank. Koulierakis, 11,75 Millionen Euro teuer, wurde nicht für selbige verpflichtet. Die Chance für den Schweizer erhöht sich, wechselt der Coach gegen den Meister zur Dreierkette zurück. Doch auch dann könnte es eng werden: Bornauw, frisch zum Vize-Kapitän ernannt, hat unter dem Coach seinen Platz sicher, würde wohl im Zentrum agieren. Rechts könnte Last-Minute-Zugang Vavro sein Debüt feiern, links dürfte dann Koulierakis an Zesiger vorbeiziehen.

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