Verschärfte Tonlage in Bocholt: „Es sind nicht nur die Ergebnisse, die nicht stimmen“ | kicker – Fussball



Vorjahres-Vizemeister 1. FC Bocholt steht nach fünf Spieltagen im Tabellenkeller der Regionalliga West. Anlass für Sport-Geschäftsführer Christopher Schorch, mit einigen deutlichen Aussagen eine Trendumkehr von Trainer und Mannschaft einzufordern.


Unzufrieden mit dem Saisonstart: Bocholts Geschäftsführer Christopher Schorch (rechts) will nun auch von Trainer Björn Mehnert Taten sehen.

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Dietmar Hirsch mischt mit seiner Mannschaft erneut im Aufstiegsrennen der Regionalliga West mit. Der ist aus Sicht des 1. FC Bocholt blöderweise nicht mehr Trainer am Hünting, sondern leitet seit Sommer den neuen Zuschauermagneten der Liga, den MSV Duisburg an. Bei den Bocholtern herrscht nach der unter Hirsch errungen Vizemeisterschaft in der Vorsaison derzeit hingegen sportliche Tristesse. In Zahlen: Aus fünf Ligaspielen holte der FC nur drei Punkte und rangiert auf Abstiegsrang 15. Auch ein 11:0 im Landespokal bei Bezirksligist Rheinland Hamborn war allenfalls ein winziger Stimmungsaufheller.


Hirschs Nachfolger Björn Mehnert muss jetzt liefern. Erste Gerüchte waberten Anfang der Woche umher, eine Präsidiumssitzung am späten Dienstagabend könnte Mehnerts jähes Ende bedeuten. Auch wenn solche Sitzungen ab und an eine gewisse Eigendynamik annehmen, der 48-Jährige wird aller Voraussicht nach zumindest das kommende Heimspiel in der Regionalliga gegen den KFC Uerdingen 05 bekommen. Zumindest lassen sich die Worte, die Sport-Geschäftsführer Christopher Schorch auf der vereinseigenen Internetseite wählt, stark in diese Richtung interpretieren:  „Es ist die Aufgabe des Trainerteams, die Mannschaft in der Trainingswoche so einzustellen, dass wir gegen Uerdingen drei Punkte holen.“ Gänzlich den Glauben verloren hat der Ex-Profi (unter anderem bei Hertha BSC, dem 1. FC Köln und Real Madrid) dabei offenbar nicht: „Ich bin überzeugt, dass es Björn Mehnert gelingen wird, die richtigen Worte zu finden und der Mannschaft die nötigen Impulse zu geben.“


Dass wir defensiv nicht viel anbrennen lassen, haben wir schon mehrfach bewiesen. Nun muss aber auch offensiv mehr kommen.



Schorch geht in jenem Interview auch in die Analyse und blickt dabei auf die Vizemeister-Saison zurück: „Es sind nicht nur die Ergebnisse, die nicht stimmen – auch wenn wir mit etwas mehr Spielglück auch den ein oder anderen Punkt mehr geholt hätten. Auch die Art und Weise, wie wir spielen, ist noch weit von dem Fußball und der Leidenschaft entfernt, die wir in der letzten Saison gezeigt haben.“ Schorchs Forderung: „Wir müssen unseren Fans zeigen, dass der letzte Heimsieg gegen Schalke II, wenn auch in Überzahl, kein Zufall war. Und dass wir den Kampf annehmen. Denn erstmal müssen wir schauen, da unten rauszukommen. Ich erwarte von der Mannschaft Kampf, Leidenschaft und Feuer auf dem Platz. Dass wir defensiv nicht viel anbrennen lassen, haben wir schon mehrfach bewiesen. Nun muss aber auch offensiv mehr kommen.“




Ob in den letzten Tagen der Transferperiode neue Spieler dazu stoßen, da gibt sich der Bocholter Funktionär eher zurückhaltend, wenngleich auch er branchenüblich nichts ausschließen möchte. „Fakt ist aber, dass wir einen starken Kader haben, der jetzt aber endlich die PS auf den Platz bringen muss“, nimmt der frühere Abwehrspieler das bestehende Personal in die Pflicht.


Jeder Verein wäre naiv, Investitionen solcher Größenordnungen und Maßnahmen solcher Tragweite von einer Handvoll Spielen abhängig zu machen.


Christopher Schorch über den Zusammenhang zwischen Infrastruktur-Projekten und sportlicher Lage


Auf und neben des Spielfeldes verfolgt Bocholt den Plan, den kompletten Verein für einen Sprung in die 3. Liga zu präparieren. In einer zugegeben noch begrenzt aussagekräftigen Tabelle droht nach aktuellem Stand aber eher der Blick in Richtung Oberliga. Davon unberührt wolle der Klub in Sachen Infrastruktur unverändert Gas geben. Schorch betont: „Jeder Verein wäre naiv, Investitionen solcher Größenordnungen und Maßnahmen solcher Tragweite von einer Handvoll Spielen abhängig zu machen. Nach fünf Spieltagen ist auch noch keine Mannschaft auf- oder abgestiegen. Wir verfolgen einen klaren Fünf-Jahres-Plan und wollen unseren Verein in diesem Zeitraum sportlich, organisatorisch und infrastrukturell drittligatauglich machen.“

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