Wenn die Perfektion anklopft – kicker – Fussball



Was bedeutet dieser 4:1-Sieg von Manchester City über den FC Arsenal fürs Titelrennen in der Premier League? Und für die Zukunft? Ein Kommentar von Thomas Böker.

Setzte nicht nur fußballerische Ausrufezeichen: City-Stürmer Erling Haaland.


Setzte nicht nur fußballerische Ausrufezeichen: City-Stürmer Erling Haaland.

IMAGO/Sportimage


Wochen-, monatelang grüßte der FC Arsenal von der Spitze in England. Aktuell ja auch noch, doch das war immer trügerisch, und jetzt scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis Manchester City die Gunners aufgrund zweier Nachholspiele von der Spitze verdrängen wird.


Sollte das nicht gelingen, muss nach dieser Machtdemonstration vom Mittwochabend konstatiert werden, dass nicht Arsenal Meister, sondern dass City nicht Meister würde. Mit anderen Worten: Dieses Spiel zeigte, dass es nur an den Skyblues liegt, wer oben steht. Ob zwischendurch oder am Ende. Als City lange schwächelte, war Arsenal da. Ist dieses Team aber in seinem Rhythmus, ist es durch nichts und niemanden zu bremsen. Nun haben es die Cityzens selbst in der Hand.


Weil Arsenal zuletzt dreimal unentschieden spielte und eben nun auch zum zweiten Mal den direkten Vergleich verlor. Den Gunners geht die Puste aus in einer Phase, in der es die zweite Luft braucht, um diesen Titel in der stärksten Liga der Welt zu holen. Die Selbstverständlichkeit, mit der man noch bis zum Pausenpfiff in Anfield neulich agierte, liegt gerade verschüttet.


Klare Führungen wurden verspielt, wie in Liverpool oder bei West Ham. Kräfteraubende Aufholjagden gegen Kellerkinder wie Southampton und Bournemouth führten noch zu halbwegs glücklichen Enden (3:3 und 3:2), ließen aber schon erahnen, dass die Zeit für einen Titel wohl noch nicht reif ist. Doch auch Platz 2, die Rückkehr in die Champions League, ist für Mikel Arteta ein Riesenerfolg.


Oder geht noch mehr? Natürlich kann auch diese Saison noch mal eine Wendung nehmen, doch wenn man diesen Klassenunterschied gesehen hat, fehlt aktuell die Fantasie, wie City noch Federn lassen sollte. Leicht begünstigt wurde der Sieg natürlich durch eine nicht gegebene Rote Karte gegen Ruben Dias kurz vor der Pause. Doch da stand es auch schon 2:0, und im Zweifelsfall hätte City eben verteidigt. Dass es das auch beherrscht, auf Ergebnis zu spielen, bewies es zuletzt in München.


Sicherlich steckt viel Geld in diesem Kader, diesem Team. Doch dass dies alleine nicht reichen muss, um zu gewinnen, sieht man an Chelsea in England oder an PSG international, wo jeweils Planlosigkeit oder Showdenken dominieren. City indes hat seinen Reichtum genutzt, um nicht nur schlau und harmonisch zu investieren, es greift tatsächlich ein Rädchen ins andere. Was so spielerisch leicht aussieht, ist harte Arbeit. Hinter allem und über allem steht der Trainer Pep Guardiola, der jedes Team auf ein neues Level hebt.

Nach dieser Darbietung muss man Beifall spenden


Ob man City mag oder nicht, ist nicht das Thema. Sollten sie gegen finanzielle Regeln verstoßen haben, müssen sie hart bestraft werden. Das wird noch untersucht. Aber auch das ist nicht der Gedanke nach so einem Fußballabend. Nach dieser Darbietung muss man einfach nur Beifall spenden. Guardiola sagt stets, dass er nicht an Perfektion glaubt, aber bereit sein muss, wenn sie da ist. Sie hat angeklopft, sein Team hat ihr geöffnet. Hoffentlich hat er genau hingeschaut.

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