Wie Schüller mit ihrer schwierigen Rolle hinter Popp umgeht – Fussball



In Europa gehört sie zu den besten Angreiferinnen, trotzdem muss Lea Schüller im Nationaltrikot meist auf der Bank Platz nehmen. Eine schwierige Situation, mit der die 25-Jährige aber ihren Frieden gemacht hat.

Lea Schüller beim Training in Wyong.


Lea Schüller beim Training in Wyong.

IMAGO/Eibner


Von der WM in Australien berichtet Jim Decker


Am Montag arbeitete die Nationalelf nochmal aktiv gegen den Lagerkoller: Am freien Tag exakt eine Woche vor dem deutschen WM-Auftakt in Melbourne gegen Marokko erkundete ein Großteil des Kaders die rund anderthalb Autostunden entferne Millionen-Metropole Sydney.


„Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir auch mal rauskommen, zum Strand fahren, einen Ausflug machen und Nationalparks oder Tierparks sehen“, betont Stürmerin Lea Schüller, die sich für eine Whale-Watching-Tour entschied. Im australischen Winter ziehen Walgruppen die Küste entlang – ein beliebtes Ausflugsziel, auch für die Nationalspielerinnen. Vor allem, „weil wir hoffentlich noch fünf Wochen oder so hier sind“, findet Schüller mit Blick auf das WM-Endspiel in fast genau fünf Wochen.

Weltmeisterin auch gern als Reservistin


Selbst wenn es mit dem Einzug ins Endspiel klappen sollte, dürfte sie dann aber erst mal wieder nur auf der Bank sitzen. Anders als beim FC Bayern, bei dem sie im Angriffszentrum gesetzt ist und 14 Ligatreffer in 22 Spielen erzielte, spielt Schüller im DFB-Dress nur die zweite Geige. An Sturm-Ikone Alexandra Popp (16 Tore in 21 Partien) ist kein Vorbeikommen.

Vorrundenspiele des DFB bei der WM


„Ich sehe mich ganz klar in der Rolle der zweiten Stürmerin. Poppi ist eine extrem wichtige Spielerin für uns, da stelle ich mich gern hinten an“, sagte Schüller während des Vorbereitungstrainingslagers in Herzogenaurach. Und klar: „Wenn es mit Poppi überragend läuft und wir am Ende Weltmeisterinnen werden, ist das für mich total okay.“

Gegen Popp hilft nur abwarten


Einfach ist die Rollenverschiebung im DFB-Trikot für Deutschlands Fußballerin des Jahres 2022 trotzdem nicht. Da hilft nur Geduld. „Ich bin eine viel jüngere Spielerin. Irgendwann wird Poppi aufhören, vielleicht ist meine Zeit dann gekommen“, hofft Schüller. Wann das sein könnte, kann nur die Wolfsburgerin beantworten. „Bis dahin hoffe ich einfach, dass wir erfolgreich sind“, betont Schüller.


So ähnlich sich das Duo als Verwerterin und bei der Stärke in der Luft auch ist, so unterschiedlich agieren beide am Boden. Schüller sucht öfter die Wege in die Tiefe und das Tempo, Popp hat ihre große Qualität als Ankerspielerin und Ballverteilerin mit dem Rücken zum Tor.


Ist Popp fit, bliebe noch die eher selten gespielte Variante mit zwei zentralen Angreiferinnen für mehr Schüller-Einsätze. Oder – wie im Test gegen Sambia (2:3) – wenn Voss-Tecklenburg Popp bei Rückstand ins zentrale Mittelfeld zieht, auf die Achterposition. Dann wird ein Platz ganz vorne frei. So trafen beide Stürmerinnen in der turbulenten Schlussphase gegen die Afrikanerinnen – jeweils per Kopfball.

Doppelsturm als Plan B


„Ich habe das Gefühl, dass, wenn wir beide zusammen trainieren, es auch gut funktioniert“, glaubt Schüller. Als „Plan B“ bezeichnet sie  Variante mit zwei Spitzen und erklärt: „Ich würde jetzt nicht von Plan A sprechen. Wann haben wir das letzte Mal Doppelsturm gespielt in der Nationalmannschaft?“


Die Stammvariante bleibt das 4-3-3 – doch die Bundestrainerin legt immer mehr Wert auf Variabilität. „Wir spielen jetzt schon so lange das System, wie es eben jetzt ist, da würde ich dann jetzt nicht vor einer WM kurzfristig umstellen“, findet auch Schüller. „Aber es ist auf jeden Fall der Plan B.“

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