Barthels Olympia-Kolumne: Der deutsche Basketball hat eine rosige Zukunft vor sich – NBA – Basketball



Danilo Barthel (32) analysiert für den kicker die deutschen Basketball-Spiele bei Olympia. Der frühere Nationalspieler bedauert, dass sich das DBB-Team nicht mit einer Medaille belohnen konnte, attestiert aber auch eine rosige Zukunft für den deutschen Basketball.


Franz Wagner ist erst 22 Jahre alt.

IMAGO/Goal Sports Images


Im Spiel um die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen standen sich, wie im letztjährigen WM-Finale, Deutschland und Serbien gegenüber – diesmal mit dem schlechteren Ausgang für Deutschland. Im Vorjahr fehlten den Serben noch Nikola Jokic und Vasilije Micic, sie waren in dieser Partie die Unterschiedsspieler und das DBB-Team fand gegen dieses Duo keine Lösungen.


Die große Frage vor dem Spiel war, wie gut die Mannschaft die bittere Niederlage im Halbfinale gegen Frankreich wegstecken würde. Jeder Basketballfan in Deutschland hätte es der Mannschaft gewünscht, sich diese Medaille zu erspielen. Doch leider wurde bereits zu Beginn des Spiels deutlich, dass die Enttäuschung noch immer irgendwo im Hinterkopf war. Man konnte spüren, dass jeder wollte. Dennoch gelang Vieles nicht, einige Offensivaktionen wirken erzwungen.


Sinnbildlich dafür blieb mir die Aktion von Franz Wagner kurz vor Ende der ersten Halbzeit im Kopf, als er bei einem offenen Wurf zögerte und dann abgeräumt wurde. Noch in der Vorrunde nahm er drei französische Gegenspieler bei solchen Aktionen mit aufs Poster. Auch defensiv gelang es ihnen nicht, Zugriff zu erlangen.

Eine Medaille wäre die gerechte Belohnung gewesen


Nikola Jokic, der dreifache NBA-MVP, scorte im Eins-gegen-Eins oder passte aus dem Doppeln heraus. Deutschland fiel kein Mittel gegen ihn ein. Allen Bemühungen zum Trotz wurde er zum Matchwinner und verbuchte am Ende sogar ein Triple-Double. Hier sei aber gesagt: Nicht umsonst sehen viele Jokic als den besten Basketballer der Welt an, selbst die USA hatten gegen ihn kaum eine Antwort.


Das Wieso und Weshalb ist für mich sowieso erst einmal zweitrangig. Es überwiegt natürlich erst einmal die Enttäuschung, doch wie sehr sich der deutsche Basketball über das letzte Jahrzehnt gesteigert hat, spiegeln die hohen Erwartungen an die Spieler und von den Spielern selbst wider. Deutschland ist das viertbeste Team der Welt, das ist ein Statement und war vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar.


Klar, eine Medaille gibt es dafür nicht, aber es ist mehr als achtbar. Ich hätte es mir für jeden gewünscht, da es die gerechte Belohnung für das Commitment und harte Arbeit gewesen wäre. Denn wie man hört, denkt der ein oder andere Spieler über seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach.

Der deutsche Basketball hat eine rosige Zukunft vor sich


Beim Trainer gibt es schon länger Gewissheit. Die Ära Gordon Herbert beim DBB geht zu Ende und hätte sicherlich ein glücklicheres Ende und eine Medaille bei den Olympischen Spielen verdient. Nichtsdestotrotz waren es tolle und erfolgreiche drei Jahre für den deutschen Basketball. Sie werden in die Geschichte eingehen und allen Fans in den Köpfen bleiben.


Es wird Veränderungen geben, aber trotzdem hat der deutsche Basketball eine rosige Zukunft vor sich. Viele junge, talentierte Spieler sind bereits im Team und die nächste Generation steht in den Startlöchern. Die U18-Nationalmannschaft wurde unlängst Europameister, ein weiterer Indikator dafür, dass das Fundament deutlich stabiler und der Talent-Pool größer geworden ist.

Das DBB-Team gehört zur Weltspitze


Der deutsche Basketball hat sich in die Weltspitze gearbeitet und wird dort in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Ich bin gespannt, wie der DOSB die Medaillenchancen für Basketball für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles einstufen wird. Noch nach den Olympischen Spielen in Tokio wurde der Basketball anhand des angewandten Potenzial-Analyse-System (PotAs) auf den letzten Platz aller Disziplinen für eine mögliche Medaille gerankt. So kann man sich täuschen.



kicker-Kolumnist Danilo Barthel
imago images / Sven Simon


Es waren historische Spiele in Paris für alle Basketballmannschaften. Ob das grandiose Gold für die 3×3-Damen oder das beste Abschneiden aller Zeiten der beiden 5×5-Mannschaften. Um den deutschen Basketball müssen wir uns keine Sorgen machen – Medaille hin oder her.


Danilo Barthel (32) absolvierte 62 Länderspiele für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft, nahm mit einigen Spielern des aktuellen Teams an der EM 2017, der WM 2019 und den Olympischen Spielen 2021 in Tokio teil. Der 2,08 Meter große frühere Power Forward gewann mit Frankfurt den FIBA Europe Cup, als Kapitän von Bayern München einmal den Pokal und zweimal die Deutsche Meisterschaft, 2018 als Finals-MVP. Nach der türkischen Meisterschaft 2022 mit Fenerbahce beendete der langjährige Euroleague-Spieler im Sommer 2023 aufgrund einer Knieverletzung seine Karriere.

© – by kicker.de

Dieser Beitrag wurde unter Basketball veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert