DFB-Dämpfer in Island ein „Warnschuss zur richtigen Zeit“? – Fussball



Mit 0:3 wurde Deutschland am Freitag von Island abgefertigt – und hatte daran selbst großen Anteil. Trainer wie Spielerinnen hoffen auch einen Weckruf.


Horst Hrubesch hatte in Reykjavik nichts zu lachen.

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„Das, was wir gespielt haben, war einfach schlecht.“ Prägnanter hätte Horst Hrubesch den Auftritt der deutschen Nationalmannschaft beim 0:3 in Island in der Mixed Zone kaum zusammenfassen können. Wo sich die DFB-Auswahl vorne zumeist harmlos zeigte, war sie hinten in Spendierlaune und brachte gleich alle drei Gegentreffer durch schwere Patzer auf den Weg. „Wir haben bei allen drei Gegentoren selbst mitgeholfen“, befand Hrubesch daher.

Deutschland nimmt den Kampf nicht an


Neben den für alle Zuschauer offensichtlichen Versäumnissen missfiel dem Routinier zudem die lasche Herangehensweise seiner Spielerinnen. „Wir müssen von Anfang an die Zweikämpfe annehmen“, monierte er, und ergänzte, „solche Spiele“ nehmen zu müssen, „wie es gefordert ist: Du musst sie über das Körperliche nehmen, das Eins-gegen-eins gewinnen“. Eine Aufgabe, der sein Team besonders in der ersten Halbzeit „gar nicht“ nachgekommen sei.




Auf der Suche nach Erklärungsmöglichkeiten für diesen Umstand blickte der 73-Jährige einerseits auf den Kalender: „Man hat gesehen, dass vorher Urlaub war und dass wir insgesamt sehr aus dem Rhythmus waren. Jetzt wieder den Anfang zu finden, war schwierig.“ Andererseits verwies er allerdings auch auf ein möglicherweise zu groß gewordenes Selbstverständnis: „Es ist nicht der Fall, dass es immer so einfach geht. Wenn wir nicht 100 Prozent auf die Platte bringen, wird es für uns gegen jeden Gegner schwer. Auch gegen Mannschaften wie Island.“


Genau diese Erkenntnis, die er sich nun vom ganzen Team erhofft, ist aber auch der Ansatzpunkt für einen Optimismus Hrubeschs hinsichtlich der Olympischen Spiele, in die sein Team am 25. Juli gegen Australien einsteigt (19 Uhr, LIVE! bei kicker): „Vielleicht war es der richtige Warnschuss zur richtigen Zeit“, so das ehemalige Kopfballungeheuer, das weiterhin mit „einem guten Gefühl“ auf den anstehenden Wettbewerb in Paris blickt: „Richtung Olympia sind wir auch ein bisschen weiter.“


Es war ein Weckruf. Wir wurden wachgerüttelt.



Geht es nach Linksverteidigerin Sarai Linder, ist zumindest der Hallo-Wach-Effekt der Niederlage bereits eingetreten. „Es war ein Weckruf. Wir wurden wachgerüttelt“, kommentierte sie das deutliche Ergebnis, das für Defensivkollegin Kathrin Hendrich nur einen Schluss zuließ: „Wir müssen uns steigern.“


Gelegenheit haben Hendrich, Linder und Co. dazu bereits am Dienstag. In Hannover steigt um 19 Uhr (LIVE! bei kicker) ein letztes, sportlich nicht mehr relevantes EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich, das dennoch eine gewisse Brisanz bietet. Schließlich besiegelte der in Teilen an Slapstick erinnernde Auftritt Deutschlands das Ende der österreichischen Träume einer direkten EM-Qualifikation.


Für Hendrich und Linder spielt das allerdings keine Rolle. Egal wie motiviert der Gegner vielleicht sein könnte, ist die Marschroute der beiden klar: „Wir wollen eine Reaktion zeigen“, so Hendrich. Eine Reaktion, von der Linder sich „Rückhalt für Olympia“ erhofft. Eine gut besuchte Heinz von Heiden Arena, in der Hrubesch bereits jetzt „35.000 bis 40.000 Zuschauer“ erwartet, wäre sicher nicht der schlechteste Ort dafür.

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