Insgesamt acht Gegner warten in der Ligaphase der Europa League auf Eintracht Frankfurt. Unter anderem geht es für die Adler in einen Hexenkessel von Istanbul und ins römische Olympiastadion. Ein Überblick über die Gegner.
Wartet auf die Eintracht möglicherweise ein nächstes Europa-Märchen?
imago images / Jan Hübner
An die Europa League hat die Eintracht gute Erinnerungen: Bei der letzten Teilnahme in der Saison 2021/22 konnte die Mannschaft aus der Bankenmetropole eine Erfolgsgeschichte schreiben und den zweiten internationalen Pokalsieg der Vereinsgeschichte feiern. Doch seit dem letzten Mal hat sich einiges in der Europa League verändert, vor allem der neue Ligamodus, den die Adler möglichst gut überstehen müssen, um ein möglicherweise neues Märchen zu schreiben. Doch wer sind die acht Gegner, die Eintracht Frankfurt zugelost wurden?
Victoria Pilsen (H)
Knapp 75 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt die Stadt Pilsen im westböhmischen Teil von Tschechien. Die ortsansässige Viktoria gehört mittlerweile zu den Aushängeschildern des nationalen Fußballs. Seit 2011 wurde der Fußballklub sechs Mal tschechischer Meister – und ist insbesondere den Bayern-Fans ein Begriff. Vier Mal qualifizierten sich die Tschechen für die Champions League, zweimal traf Pilsen in der Gruppenphase auf den deutschen Rekordmeister (2:15 im Aggregat über vier Partien). Zuvor galt Pilsen noch als Fahrstuhlmannschaft: Bis in die 2000er-Jahre pendelte der Verein zwölf Mal zwischen der Beletage und der zweiten Liga.
Besiktas Istanbul (A)
Der älteste Sportverein der Türkei wartet am zweiten Spieltag der Ligaphase der Europa League auf die Eintracht – in einem echten Hexenkessel: Der Europa-League-Sieger von 2022 muss im lautesten Fußball-Stadion der Welt bestehen. Im Jahr 2013 stellten die Besiktas-Fans einen Weltrekord im Besiktas Stadyumu auf. Bis zu 142 Dezibel erzeugten die Anhänger von Besiktas Istanbul, aus dem gleichnamigen Stadtteil, der einen einzigartigen Blick auf den Nordstrand des Bosporus bietet.
Rigaer Fußballschule (H)
Eine Unbekannte im Weltfußball ist der dritte Frankfurter Gegner, der FK RFS oder Futbola klubs Rigas Futbola Skola. Der lettische Verein gründete sich erst im Jahr 2005, erlebte aber seitdem einen Höhenflug. Bereits zur Saison 2016 stieg die Mannschaft aus Lettlands Hauptstadt zum ersten Mal in die höchste Spielklasse auf. Nach dem lettischen Pokalsieg drei Jahre später folgte zur Saison 2019/20 das erste internationale Pflichtspiel. Als größter Erfolg dient nun der Einzug in die diesjährige Ausgabe der Europa League. Neben Eintracht Frankfurt warten weitere Fußballgrößen wie Galatasaray oder Ajax Amsterdam.
Slavia Prag (H)
Nachdem bereits zum Auftakt in die internationale Saison ein tschechischer Top-Klub nach Hessen reist, gastiert am vierten Spieltag ein weiterer Vertreter aus dem Nachbarland in der Bankenmetropole. Als Pendant zum Stadtrivalen, dem Arbeiterklub Sparta Prag, wurde Slavia Prag von tschechischen Studenten in den 1890er Jahren in der tschechischen Hauptstadt gegründet und gilt als Verein der Intellektuellen. Einst noch als Ewiger Zweiter verpönt, konnte Slavia seit 2007/08 die Meistertitel zwei bis sieben einfahren und ist so der zweiterfolgreichste Verein in Tschechien – hinter dem Rivalen Sparta (14). In den vergangenen Jahren nutzten viele auch in Deutschland bekannte Tschechen den Verein als Sprungbrett für die internationale Karriere: So wurden beispielsweise Alex Kral und Hoffenheim-Leihgabe David Jurasek sowie Premier-League-Spieler Tomas Soucek bei Slavia ausgebildet.
FC Mitteljütland (A)
Ein Heimspiel wartet auf Rasmus Kristensen bei der Auswärtsreise zum dänischen Vertreter FC Midtjylland: Einst beim kommenden Gegner ausgebildet, führte es die Eintracht-Leihgabe über Stationen in den Niederlanden, Österreich, Italien und England nach Frankfurt – und schließlich am fünften Spieltag wieder in die Heimat. Der dänische Fußballklub ist vor allem nach der Übernahme durch Matthew Benham bekannt geworden. Seit dem Einstieg des Investors, dem auch das Premier-League-Team FC Brentford gehört, setzte der Verein aus der Kleinstadt Herning in Mitteljütland als einer der ersten auf moderne Datenanalyse und cleveres Scouting und konnte sich so entscheidende Wettbewerbsvorteile schaffen. Belohnt wurde dies mit vier Meisterschaftstiteln von 2015 bis 2024.
Olympique Lyon (A)
Ein Traditionsverein, der den eigenen Erwartungen hinterherhinkt: Der einstige Serienmeister Olympique Lyon – sieben Titel in Folge von 2002 bis 2008 – verpasste in der fünften Saison in Folge die Teilnahe an der Champions League. Nach dem Einstieg eines US-Investors Ende 2022 sollte alles besser werden, ein Jahr später befand sich der einstige Champions-League-Halbfinalist im Abstiegskampf wieder. Doch unter dem aktuellen Trainer Pierre Sagé folgte die Trendwende: Mit 2,18 Punkten im Durchschnitt (nur fünf Trainer rund um Pep Guardiola und Xabi Alonso waren in den Top-5-Ligen 23/24 erfolgreicher) führte der 45-Jährige die Lyonnaises wieder in ruhige Gewässer. Dank einer Transfer-Offensive soll nun wieder an erfolgreichere Zeiten angeknüpft werden. Unter anderem EM-Torjäger Georges Mikautazde oder der ehemalige Bundesliga-Profi Moussa Niakhaté sollen dabei helfen.
Ferencváros Budapest (H)
Der ungarische Hauptstadtklub ist der mit Abstand erfolgreichste Verein des Balkanstaates. Insgesamt 35 Meistertitel (zuletzt sechs Mal in Folge) sowie 24 Pokalsiege feierte der Ferencvarosi Torna Club (auf Deutsch: Turnverein Franzstadt) seit der Gründung seiner Fußballabteilung im Jahre 1900. Die Mannschaft, die im neunten Budapester Bezirk beheimatet ist, galt sogar einst als eine der besten: Im Finale des Messestädte-Pokals (dem Vorgänger des UEFA-Cups) bezwangen die Ungarn 1965 Juventus Turin – der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Im Europapokal ist der ehemalige Verein von Thomas Doll Stammgast. Seit 2019/20 qualifizierte sich Budapest vier Mal für die Hauptrunde, 2022/23 schied Ferencvaros im Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen aus.
AS Rom (A)
Zum Abschluss der Ligaphase zieht die Ewige Stadt die Eintracht in ihren Bann: Beim europäischen Schwergewicht, der AS Rom, gastiert die Mannschaft von Dino Toppmöller im römischen Olympiastadtion. In jeder der vergangenen vier Saisons erreichte die Roma mindestens die Runde der letzten Vier in einem Europapokal. Unter José Mourinho gewannen die Italiener erstmals seit über 50 Jahren einen internationalen Titel – insgesamt erst den zweiten – mit der Erstaustragung der Conference League im Jahre 2022. Doch ist der Portugiese schon längst nicht mehr an der Seitenlinie der Giallorossi. Unter der Vereinslegende Daniele de Rossi, der in seine erste volle Saison als Roma-Trainer geht, fand eine Abkehr vom typischen Mourinho-Fußball zu einem offensiveren sowie taktisch variableren. Unter anderem betitelte der Corriere dello Sport den 41-Jährigen als „ein Chamäleon in Sachen Taktik“. Eine überraschende Wendung, scheiterte der ehemalige Mittelfeldspieler bei seiner ersten Trainerstation beim Zweitligisten SPAL noch krachend und wurde gar nach 17 Spielen entlassen.
Die Frankfurter Europa-League-Termine 2024/25:
1. Spieltag (Viktoria Pilsen): 26. September 2024
2. Spieltag (Besiktas Istanbul): 3. Oktober 2024
3. Spieltag (Rigas Futbola Skola): 24. Oktober 2024
4. Spieltag (Slavia Prag): 7. November 2024
5. Spieltag (FC Midtjylland): 28. November 2024
6. Spieltag (Olympique Lyon): 12. Dezember 2024
7. Spieltag (Ferencvaros Budapest): 23. Januar 2025
8. Spieltag (AS Rom): 30. Januar 2025
K.-o.-Runden-Play-offs: 13./20. Februar 2025
Achtelfinale: 6./13. März 2025
Viertelfinale: 10./17. April 2025
Halbfinale: 1./8. Mai 2025
Finale: 21. Mai 2025 in Bilbao
