NBA – Die Trade-Kandidaten der Offseason: Wird Dennis Schröder bald wieder weitergereicht? – NBA – Basketball


Easy Fits?

Anfernee Simons (Guard, Portland Trail Blazers)

Die Blazers haben einen Stau im Backcourt – vergangene Saison drafteten sie Scoot Henderson an Position drei, im Vorjahr wurde Shaedon Sharpe an Position 7 geholt. Simons ist der dritte Scoring Guard im Bunde, der selbst erst 25 Jahre alt ist, irgendwie aber schon sechs Saisons auf dem Buckel hat und entbehrlich sein könnte.

„Ich möchte die Chance haben, Spiele zu gewinnen“, sagte Simons kürzlich selbst, der in seinen sechs Jahren immerhin dreimal die Playoffs erreicht hat, nun aber über die letzten drei Jahre nur 27, 33 und 21 Siege holte. Es ist gut möglich, dass dies in Portland vorerst so bleiben wird, Stand jetzt haben die Blazers den wohl schwächsten Kader im Westen.

Anfernee Simons ist in Portland entbehrlich.
Anfernee Simons ist in Portland entbehrlich. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Einem Bericht von Blazers-Reporter Aaron Fentress zufolge ist davon auszugehen, dass sich die Franchise bis zum Start des Training Camps entweder von Simons oder von Jerami Grant trennen wird. Simons könnte dabei durchaus Begehrlichkeiten wecken: Der Combo-Guard ist ein exzellenter Shooter auch aus der Bewegung, der zum Teil für sich und andere kreieren kann.

Seine Quoten in Korbnähe sind schwach, womöglich ist das aber auch dem schlechten Teamkontext in Portland geschuldet. Vergangene Saison kam er auf knapp 23 Punkte und sechs Assists und traf knapp 39% von draußen bei hohem Volumen (8,8 3PA).

Mit seiner Dynamik könnte er beispielsweise bei den Magic, die noch immer etwas sekundäre Creation neben ihren beiden Star-Forwards und vor allem Shooting brauchen, sehr gut hineinpassen. Auch sein Vertrag (noch knapp 54 Mio. über zwei Jahre) ließe sich von Orlando recht problemlos aufnehmen.

Jerami Grant (Forward, Portland Trail Blazers)

Bei Grant gibt es bereits mindestens einen konkreten Interessenten: Die Lakers. Es gibt auch einen konkreten Preis: Angeblich fordern die Blazers zwei Erstrundenpicks für den Forward, dessen Vertrag noch vier Jahre läuft und ihm noch etwas mehr als 132 Millionen Dollar einbringen wird.

Das ist ein stolzer Preis für den 30-Jährigen, der zuletzt in der Saison 19/20 mal in den Playoffs aktiv war und seither als erste oder zweite Option in schwachen Teams (Detroit und Portland) ziemlich gute Zahlen aufgelegt, aber eben keinen relevanten Basketball mehr gespielt hat. Ein Star ist Grant nicht, weshalb wohl auch die Lakers zögern, beinahe all ihre verfügbaren Draft-Assets für ihn zu opfern.

Gleichzeitig: Grant bringt noch immer viele Skills mit, die auch von den guten Teams durchaus gesucht werden. Er ist lang, athletisch, kann verteidigen. Er ist als Offensivspieler und vor allem Shooter immer besser geworden: Über die letzten beiden Jahre traf er jeweils 40% von der Dreierlinie, in drei der letzten vier Jahre erzielte er mindestens 20 Punkte pro Spiel.

Kyle Kuzma zieht das Interesse vieler NBA-Team auf sich.
Kyle Kuzma zieht das Interesse vieler NBA-Team auf sich. IMAGO/Icon Sportswire

Kyle Kuzma (Forward, Washington Wizards)

Auch Kuzma ist ein Spieler, der prinzipiell fast überall recht leicht integrierbar wäre. Erst im vergangenen Sommer unterschrieb der Ex-Laker einen neuen Vertrag, dieser bringt ihm über die nächsten drei Jahre noch 23,5, 21,5 und 19,4 Mio. Dollar ein, ist also rückwärts gestaffelt und damit erst recht ein wertvoller Trade-Chip. Zumal Kuzma 23/24 das beste Jahr seiner Karriere spielte, mit Career-Highs bei den Punkten (22,2), Assists (4,2) und der Wurfquote (46,3%).

Bereits während der vergangenen Saison hatte Dallas bei den Wizards wegen Kuzma angeklopft. Dieser sagte selbst ab, weil er dem späteren Finals-Teilnahmer kurioserweise keine Contender-Rolle zutraute. Vielleicht war er in Wirklichkeit auch zufrieden damit, in einem Team ohne Ambitionen statistisch dominant aufzutreten.

Das muss aber nicht so bleiben – Washington befindet sich erst am Anfang seines Rebuilds, priorisiert Draft-Picks und junge Spieler, zu denen Kuzma mit nun 29 Jahren nicht mehr gehört. Er ist aus ihrem Team der vielleicht beste Kandidat, um wertvolle Assets zurückzubringen (Malcolm Brogdon und Jonas Valanciunas wären andere).

Auch hier wären wohl mehrere Draft-Picks nötig, um Kuzma Stand jetzt zu bekommen. Als Interessenten wurden in der Offseason unter anderem die Kings und (natürlich) auch die Lakers gehandelt. Die Liste kann aber auch länger sein: Kuzma kann (solide) werfen, ist ein guter Rebounder und variabler Verteidiger für mehrere Positionen.

In Washington ist seine Rolle aufgrund der Schlechtheit des Teams zu groß, er hat zuvor aber auch schon bei den Lakers gezeigt, dass er im Kontext eines guten Teams funktionieren und eine Rolle ausfüllen kann. Beim Titel-Run 2020 stand er immerhin 23 Minuten pro Spiel auf dem Court und ist seither ein besserer Spieler geworden.

Fassen wir hier eine größere Gruppe schnell zusammen: Nach dem Abgang von Mikal Bridges und der Rückholaktion der eigenen Picks aus Houston geht es in Brooklyn vorerst nur darum, schlecht zu sein und kommende Saison hoch zu draften.

Johnson soll unter anderem bei den Lakers, Magic, Kings, Spurs, Raptors und Warriors auf dem Zettel stehen – 2,03-m-Athleten mit seinen Shooting Skills (39% Dreier über die Karriere) sind eben begehrt, selbst wenn sie regelmäßig ausfallen.

Großer Name, kleiner Markt

Brandon Ingram (Forward, New Orleans Pelicans)

Grant, Kuzma oder Johnson sind Spieler, die nahezu überall hineinpassen könnten. Ingram ist ein besserer Spieler als jeder von ihnen – ein einmaliger All-Star, der 2022 auch in den Playoffs schon einmal recht dominant aufgetreten ist (26 PPG, 6 RPG, 6 APG) -, und trotzdem scheint es weitaus schwerer, ein Team zu finden, das zu ihm passt.

Brandon Ingram war 2022 All-Star.
Brandon Ingram war 2022 All-Star. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Das schließt auch sein eigenes ein. New Orleans kündigte nach der Enttäuschung im Vorjahr an, sein Team verändern zu wollen, und meinte damit wohl vor allem Ingram, der als Ballstopper gilt, nicht wirklich gerne von draußen wirft (das war auch mal anders) und daher nicht allzu gut zu Pels-Superstar Zion Williamson passt.

Noch ist Ingram aber weiterhin da – weil der Markt schlichtweg nicht üppig besetzt ist, nicht viele Teams Spieler seines Profils brauchen. Ingram ist zwar ein sehr versierter Offensivspieler, aber zu sehr darauf angewiesen, den Ball in der Hand zu halten, um effektiv zu sein. Er fällt regelmäßig aus, verteidigt nicht gut. Er hofft zudem auf eine üppige Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrages, was manch ein interessiertes Team abschrecken könnte.

Zu Beginn der Offseason wurde noch berichtet, Ingram und die Pels seien dabei, gemeinsam nach einem Trade zu suchen, der für alle Seiten passt. Nun hieß es vor rund einer Woche (via Shams Charania), dass Ingram wahrscheinlich doch bleiben werde – aufgrund der Alternativlosigkeit. Richtig zufrieden ist damit wohl niemand, zumal die Offseason der Pelicans merkwürdig unfertig erscheint.

Zach LaVine (Guard, Chicago Bulls)

Bei LaVine ist das ähnlich, was auch nicht verwundert, da sein Vertrag ihm über drei Jahre noch fast 140 Mio. Dollar einbringt und er damit zu den überbezahltesten Spielern der Liga gehört. In der vergangenen Saison absolvierte LaVine lediglich 25 Spiele und erreichte seinen niedrigsten Punkteschnitt seit der Saison 17/18 (19,5).

Beide Seiten würden sich wohl gerne trennen – LaVine ist angeblich misstrauisch gegenüber der Bulls-Organisation, hat das Gefühl, zu sehr für die Probleme der letzten Jahre verantwortlich gemacht worden zu sein. Die Bulls würden ihrerseits gerne jünger werden, die Zügel in die Hände von Akteuren wie Josh Giddey, Coby White oder Patrick Williams geben.

Mit 29 Jahren hat LaVine nur ein einziges Mal die Playoffs erreicht. Seine Fähigkeiten als Movement Shooter (38% Dreier über die Karriere) und sekundärer Creator wären dabei durchaus nützlich für einige Teams – nur eben bisher nicht zu diesem Preis. Die Warriors etwa lehnten im Juni ein Angebot für Andrew Wiggins und Chris Pauls auslaufenden Vertrag ab, auch sonst soll für LaVine (wie auch für Nikola Vucevic) kein Markt existent sein.

Als Team to Watch wurden von Joe Cowley (Chicago Sun-Times) kürzlich die Clippers ins Spiel gebracht, wahrscheinlicher scheint aber Stand jetzt, dass LaVine die Saison zumindest bei den Bulls beginnen wird.

Julius Randle fehlte den New York Knicks in den vergangenen Playoffs verletzt.
Julius Randle fehlte den New York Knicks in den vergangenen Playoffs verletzt. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Julius Randle (Forward, New York Knicks)

Die Knicks gelten als einer der großen Gewinner dieser Offseason, vielleicht ist diese aber noch gar nicht abgeschlossen. Denn: Ihre Center-Position ist nach dem Abgang von Isaiah Hartenstein weiter dünn besetzt, die Frage, ob ein weiterer Star-Level-Creator neben Jalen Brunson noch fehlt, steht weiterhin im Raum.

Randle könnte der Odd Man Out sein – das Team startete vergangene Saison nach seiner Verletzung erst so richtig durch, in den Playoffs formte sich eine klare Identität rund um Brunson und Defense sowie Shooting auf dem Flügel, die mit dem Trade für Bridges in der Offseason noch bestätigt wurde.

Die Knicks haben mit Bridges, O.G. Anunoby, Josh Hart und Donte DiVincenzo eigentlich vier Starting Wings im Kader, es können aber nur zwei davon starten, wenn Randle weiter die Vier besetzt. Randle wiederum hält den Ball mehr, als es in einem Team mit so vielen guten Optionen in der Offense eigentlich erwünscht wäre. Er müsste erst zeigen, dass er sich in der neuen Hierarchie mit Brunson als klarer Nummer eins zurechtfinden und anpassen kann.

Auf der anderen Seite ist er Stand jetzt noch immer der beste Shotcreator des Teams nach Brunson, der offensiv nicht alles allein schultern kann. Falls Tom Thibodeau sich traut, Randle etwas öfter auf der Fünf spielen zu lassen, könnte sich der Flügelstau auch dadurch auflösen lassen.

Die Knicks bieten Randle nicht aktiv an, stellte Zach Lowe (ESPN) kürzlich klar: Sollte es einen Deal geben, dann nur für einen Spieler, der das Team derzeit besser macht. Dieser wird nicht so leicht zu finden sein. Die Situation muss dennoch weiter beobachtet werden.

Seit dem 3. August sind die Knicks und Randle dazu berechtigt, eine Vertragsverlängerung zu unterzeichnen, bisher ist das nicht passiert. Das aktuelle Arbeitspapier des zweimaligen All-NBA-Spielers läuft noch bis 2026, für 25/26 besteht allerdings eine Spieler-Option. Gut möglich, dass er mehr verdienen würde, wenn er 2025 aus diesem Vertrag aussteigt.

Zu jung, um aufzugeben?

Jonathan Kuminga (Forward, Golden State Warriors)

Mit einigen Spielern aus dem 2021er Draft-Jahrgang wurde bereits vorzeitig verlängert – Franz Wagner, Cade Cunningham, Evan Mobley und Scottie Barnes unterschrieben in der Offseason alle schon Max-Extensions. Kuminga will einen solchen Deal auch – stattdessen tauchte sein Name bisher schon in mehreren Trade-Diskussionen auf.

Die Warriors baggerten erfolglos an Paul George, danach auch an Lauri Markkanen – für beide Stars hätten sie den 21-jährigen Kuminga sicherlich abgeben müssen. Nun ist er noch da, aber das muss nicht so bleiben: Die Warriors haben gezeigt, dass sie die letzten Stephen-Curry-Jahre bestmöglich nutzen wollen und es sich nicht zwingend leisten wollen, auf Kumingas Entwicklung zu warten.

Diese machte vergangene Saison einen großen Schritt – in seiner dritten Saison steigerte Kuminga seinen Scoring-Schnitt von 9,9 auf 16,1 Punkte, traf und reboundete besser als zuvor. Er ist ein brachialer Athlet, aber noch immer kein guter Schütze. Stellen die Warriors ihn neben Wiggins und Draymond Green auf, rettet selbst Curry das Spacing nicht im Alleingang.

Gleichzeitig ist Kuminga weiterhin das größte Talent im Kader, der Spieler, der am ehesten das Potenzial mitbringt, die zweite konstante Scoring-Option neben Curry zu werden. Auch eine Verlängerung ist also denkbar, aber kein Muss, wenn sich noch eine bessere Win-Now-Option für die Warriors auftut.

Jalen Green (Guard, Houston Rockets)

Green gehört, wie sein Teamkollege Alperen Sengün, ebenfalls zu diesem Jahrgang. Bei beiden Rockets geschah bisher nichts, was aus Teamsicht auch Sinn ergibt. Eigentlich hat Houston zu viele junge Talente im Kader, noch muss sich die Franchise nicht darauf festlegen, für wen langfristig Platz ist und für wen eben nicht.

Jalen Green hofft auf eine lukrative Verlängerung.
Jalen Green hofft auf eine lukrative Verlängerung. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Zwischen Green und Sengün gibt es indes wesentliche Unterschiede: Sengün spielte vor seiner Verletzung vergangene Saison auf All-Star-Niveau, wurde Dritter bei der MIP-Wahl und ist das einzige Center-Talent im Kader. Green ist Teil eines überbevölkerten Backcourts – allein 2023 und 2024 drafteten die Rockets mit Top-4-Picks Amen Thompson und Reed Sheppard, Fred VanVleet ist als etablierter Veteran auch noch da – und war bisher keineswegs konstant.

Der Nr.2-Pick von 2021 hatte bisher einen absolut sensationellen NBA-Monat – den März 2024, in dem er 27,7 Punkte auflegte und 41% seiner Dreier traf – seine Gesamtzahlen haben sich über drei Jahre aber kaum positiv verändert. Green ist einer der explosivsten Athleten der Liga, aber bisher auch ein Streaky Shooter mit mieser Wurfauswahl und ähnlich mieser Defense.

Vergangene Saison – vor dem März – bot Houston Green in Trade-Gesprächen an, damals sollte Mikal Bridges geholt werden. In der Offseason gab es keine neuen Gerüchte dieser Art, augenscheinlich sind die Rockets und vor allem Head Coach Ime Udoka aber gewillt, mit Two-Way-Spielern den nächsten Schritt zu machen. Es bleibt abzuwarten, ob Green als Teil dieses nächsten Schritts angesehen wird.

© – by kicker.de

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