NBA – Offseason-Überblick Atlanta Hawks: Das Jahr der Wahrheit – NBA – Basketball

Es wurde ein großer Umbruch in Georgia erwartet, letztlich war es nur ein leichtes Retooling. Zumindest kam die Einsicht, dass der Backcourt mit Trae Young und Dejounte Murray nicht zielführend ist, dafür kamen in Dyson Daniels, Larry Nance Jr. und Cody Zeller einige Rollenspieler.

Möglich, dass noch weitere Trades folgen, da mit Nance, Zeller, Clint Capela und Onyeka Okongwu gleich vier Center im Kader stehen.

Dazu kommt natürlich noch der erste Pick aus dem vergangenen Draft, Zaccharie Risacher, der zunächst eher als Rollenspieler anzusehen ist und den Ball nicht unbedingt benötigt. Gerade an der Seite von Young ist dies wichtig. Auf der Abgangsseite gibt es abgesehen von Murray keine herben Verluste. Saddiq Bey, der im Vorjahr meist startete, schloss sich den Wizards an, wird aber große Teile der Saison mit einer Knieverletzung verpassen.

Zugänge: Dyson Daniels, Larry Nance Jr., Cody Zeller (alle Pelicans), David Roddy (Suns), Zaccharie Risacher (Draft)

Abgänge: Dejounte Murray (Pelicans), Trent Forrest (Baskonia), Saddiq Bey (Wizards), Bruno Fernando (Raptors), Wesley Matthews, A.J. Griffin (Rockets)

* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert, UFA = Unrestricted Free Agent, RFA = Restricted Free Agent

Eine exakte Antwort darauf gibt es nicht. Noch sitzt Head Coach Quin Snyder fest im Sattel, doch diese Mannschaft ist weiterhin sehr teuer und dafür wurde seit der überraschenden Conference-Finals-Teilnahme im Jahr 2021 nicht viel erreicht. Auch unter Snyder tritt man seit eineinhalb Jahren auf der Stelle und war jeweils ein Play-In-Team.

Um Trae Young ranken sich seit einiger Zeit zahlreiche Gerüchte, vor allem die Los Angeles Lakers wurden immer wieder als möglicher Abnehmer für den nicht unumstrittenen Point Guard genannt. Der legte zwar mal wieder durchschnittlich 25,7 Punkte sowie 10,8 Assists pro Partie auf, doch erstmals in seiner Karriere agierten die Hawks ohne Young auf dem Feld besser als mit ihm (+2,2 Punkte pro 100 Ballbesitze).

Es könnte eine richtungsweisende Saison in Atlanta werden. Misslingt der Start, erscheint ein Neuaufbau möglich, zu enttäuschend verliefen die vergangenen Jahre. Das neue Management um Kyle Korver ist noch nicht lange am Ruder, entsprechend sind weitere Veränderungen wahrscheinlich, um die Franchise im Zweifel neu auszurichten.

Defense ist weiterhin die große Baustelle im Kader. Ein Trae-Young-Team braucht schon sehr spezielle Mitspieler, vor allem im Backcourt. Dyson Daniels könnte der Stopper sein, allerdings mangelt es bei ihm weiter am Wurf. Inzwischen haben die Hawks viele Dinge versucht, doch nur in einer von Youngs sechs Jahren in Atlanta war die Franchise zumindest Mittelmaß in der Verteidigung (Rang 16 in der Saison 2020/21).

Eine weitere Baustelle bliebt die Flügelposition. De’Andre Hunter verkörpert weiter biederen Durchschnitt, Risacher wird noch ein wenig brauchen, um ein Plus zu sein. Jalen Johnson war die Überraschung des Vorjahres, doch auch seine Produktion führte nicht zu mehr Siegen. Es ist wie so oft in Atlanta. Auf dem Papier sieht der Kader wieder sehr ordentlich auf, doch in der Vergangenheit passten die Puzzleteile nicht wie gewünscht zueinander.

Ist weniger bei Atlanta mehr? Die Schlüssel liegen nun wieder exklusiv bei Young, dieser muss sich nun nicht mehr die Verantwortung mit einem anderen scorenden Guard teilen. In Johnson, Risacher oder Okongwu haben die Hawks nun wieder einiges an Talent neben dem All-Star angesammelt, wirklich austariert ist diese Mannschaft aber weiterhin nicht.

Dennoch sollte dieses Team besser sein, als die 36 Siege, die man im Vorjahr erlangte – selbst ohne echten Murray-Ersatz. Vieles deutet darauf hin, dass Atlanta zum vierten Mal in Serie wieder nur im Play-In-Tournament landen wird.