Redeem- oder Jordans Dream-Team? Das USA-Ranking bei Olympia – NBA – Basketball


Platz 8: Team USA Olympia 2004 in Athen

•   Guards: Allen Iverson, Stephon Marbury, Dwyane Wade

•   Wings: Carmelo Anthony, LeBron James, Shawn Marino, Lamar Odom, Richard Jefferson

•   Bigs: Carlos Boozer, Emeka Okafor, Amar’e Stoudemire, Tim Duncan

Neun Absagen, gut für einen 41-Punkte-Swing. Folgende 9 Spieler, die Argentinien im Finale des panamerikanischen Olympia-Qualifikationsturniers 2003 mit 31 Punkten geschlagen hatten, sagten ab: Ray Allen, Vince Carter, Mike Bibby, Jason Kidd, Karl Malone, Kenyon Martin, Tracy McGrady

Viele hatten beim ersten großen internationalen Ereignis nach 9/11 Sicherheitsbedenken. Kobe Bryant konnte wegen seines Gerichtsprozesses nicht teilnehmen. Also disponierte USA Basketball um, schickte das jüngste Team der Geschichte zu Olympia.

Problem: Mit Larry Brown wählte man ausgerechnet für dieses junge Team einen Oldschool-Coach. Welten prallten aufeinander. Basketballerisch, stilistisch, zwischenmenschlich. „Er lässt uns einfach nicht spielen“, sagte Marbury während der Vorbereitung zu einem Journalisten, worauf Brown den Guard am liebsten aus dem Team verbannt hätte. Noch bevor irgendetwas lief, lief alles durchwachsen.

Ein junges Team ohne On-Court-Führung. Überschaubare Erfolgsaussichten. Sowohl Marbury als auch Iverson veredeln Angriffe eher, als dass sie einfädeln und anleiten. Duncan funktioniert im Fluss der Spurs am besten. So blieb das Team nie mehr als die berühmte Summe seiner Einzelteile. Zumal die Veteranen eher Rollenspieler waren.

Aber LeBron? Der hatte gerade seine erste NBA-Saison absolviert und spielte während des Turniers im Schnitt nur 12 Minuten. Wade, Stoudemire und Melo traf es nicht besser. Coach Brown vertraute den Veteranen. Mit überschaubarem Erfolg. Über das Turnier traf kein Team weniger Dreier (5,5 pro Spiel), nur eines zielte weniger akkurat (31,4 Prozent 3FG).

Sowohl LeBron als auch Wade, Melo und Stoudemire waren gerade erst in der Liga angekommen. Status: Talent mit hervorragender Zukunft. Mehr noch nicht, fand jedenfalls Coach Brown. Duncan bewegte sich irgendwo nahe der Höhe seines Schaffens, während Iverson auf sein Prime-Ende zusteuerte.

Zum Auftakt riss nicht nur die seit 1992 andauernde 24-Spiele-Siegesserie bei Olympia, gegen Puerto Rico unterlag Team USA mit 19 Punkten. Höher als jemals zuvor – und danach. Nach vier Spielen standen zwei Siege und zwei Niederlagen. Weiter kamen die Amerikaner dennoch, und nach Marburys Show im Viertelfinale gegen Pau Gasols Spanien (31 Punkte) hofften einige, die Dinge gingen wieder ihren geregelten Gang. Manu Ginobili und Argentinien hatten im Halbfinale andere Pläne. Der 41-Punkte-Swing. Am Ende blieb Bronze.

Platz 7: Team USA Olympia 2020/21 in Tokyo

•   Guards: Devin Booker, Jrue Holiday, Keldon Johnson, Zach LaVine, Damian Lillard

•   Wings: Kevin Durant, Jayson Tatum, Khris Middleton, Jerami Grant

•   Bigs: Draymond Green, JaVale McGee, Bam Adebayo

Die Pandemie, beziehungsweise der Reiz, alles nachzuholen, setzte Team USA 2021 zu. Nach dem Ende 2020er Finals am 12. Oktober begann die neue Saison bereits am 22. Dezember und endete erst Ende Juli 2021. Zwei Tage nach Spiel 6 zwischen den Bucks und Suns stand die Eröffnungsfeier in Tokyo an.

Sich ausruhen, vorbereiten, einspielen – Erinnerungen vergangener Zeiten. Zumal LaVine während der „Vorbereitung“ ins Health and Safety Protocol musste, während Bradley Beal, eigentlich als Starter eingeplant, wegen einer Corona-Infektion ganz absagte. Johnson rückte nach. Es holperte. Auch in der Vorbereitung, die mit Auftaktniederlagen gegen Nigeria und Australien ungünstig begann.

Olympics: Basketball-Men Finals - Gold Medal Match, Aug 7, 2021; Saitama, Japan; United States forward Kevin Durant (7) celebrates winning the gold medal against France in the men s basketball gold medal game during the Tokyo 2020 Olympic Summer Games at Saitama Super Arena. Mandatory Credit: Geoff Burke-USA TODAY Sports, 07.08.2021 13:24:48, 16526427, Kevin Durant, France, United States, Olympics, Saitama Super Arena, wow PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xGeoffxBurkex 16526427
Kevin Durant hat bereits drei Goldmedaillen in der Tasche. IMAGO/USA TODAY Network

Ohne klassischen Playmaker waren die USA nach Japan gereist. Lillard, der zunächst schwer seinen Wurf fand, und Booker scoren gern selbst. Entsprechend wichtig war Holidays Drang, Lücken zu füllen und kluge Entscheidungen zu treffen.

Gleiches galt für Green. Mit Adebayo stand zudem ein mobiler, physischer, gut verteidigender Big im Kader, mit Tatum ein langer Scorer und Schütze. Ähnliches galt für Middleton, und LaVine. Grant brachte Länge auf dem Flügel. Team USA nahm nicht einfach die Besten mit, sondern achtete Vielseitigkeit und Shooting. Der nachnominierte McGee brachte vorher größtenteils vermisste Größe.

Die 30 hatte Durant bereits geknackt. Wenige Wochen vor Olympia verhinderten dennoch einzig seine überdurchschnittlich langen Füße, dass er den späteren Champion beinahe im Alleingang aus der Playoffs schoss. 35,4 Punkte, 10,6 Rebounds and 5,4 Assists hatte er in sieben Spielen aufgelegt. Trotz zwei Jahre zuvor gerissener Achillessehne (Abzug in der Prime-B-Note).

Booker stand dagegen auf der Schwelle zur NBA-Elite, ebenso Tatum, der jedoch erst drei Jahre später an seinem Leistungsmaximum kratzt. Greens beste Jahre fallen in die Zeit zwischen 2015 und 2019. Lillard hatte sein Scoring in den beiden Saisons zuvor auf ein neues Level gehoben.

Olympia 2021 begann wie die Vorbereitung. Mit einer Niederlage. Frankreichs dynamisches Duo Fournier/Gobert war zu viel des Guten: die erste Niederlage nach zuvor 25 Siegen bei Olympia in Folge. Doch anders als in Athen fing sich das Team. Coach Gregg Popovich bot mit Booker und Holiday statt LaVine und Green ab sofort ein Drei-Guard-Lineup auf. Zu viel für die meisten Gegner. Im Finale wartete „Le Bleus Némésis“ – und wurde erlegt. Gold!

Platz 6: Team USA Olympia 2016 in Rio de Janeiro

•   Guards: Jimmy Butler, Kyle Lowry, DeMar DeRozan, Kyrie Irving, Klay Thompson

•   Wings: Kevin Durant, Harrison Barnes, Paul George, Carmelo Anthony

•   Bigs: DeAndre Jordan, Draymond Green, DeMarcus Cousins

Mike Krzyzewski feierte in Rio seinen Ausstand. 2008 hatte er übernommen, um amerikanische Olympia-Verhältnisse wieder gerade zu rücken. Diesmal fiel das Olympische Turnier mitten in eine Hochphase. In London und Peking hatten die USA Gold geholt, dazu die WM 2014 gewonnen. Mit Durant und Melo waren in Rio nur noch zwei Spieler dabei, die vier Jahre zuvor Olympische Ehren nach Hause gebracht hatten.

(160821) -- RIO DE JANEIRO, Aug. 21, 2016 () -- Gold medalists players of the United States of America pose for photos during the awarding ceremony for the men's final of Basketball at the 2016 Rio Olympic Games in Rio de Janeiro, Brazil, on Aug. 21, 2016.  (Xinhua/Meng Yongmin) (xr)
Team USA blieb 2016 ungeschlagen. picture alliance / Photoshot

2016 brachten die USA einen guten Mix aus Playmaking und Scoring, aus Defense und Offense, aus Länge und Finesse, aus Shooting Touch und Power mit. Mit Thompson war einer der besten Schützen der Geschichte dabei, der allerdings vor allem im Halbfinale gegen Spanien richtig heiß lief. Durant traf 58,1 Prozent seiner gut 5 Dreier pro Spiel. George machte was George immer macht: alles ein bisschen, dafür ziemlich gut. Kyrie zauberte, Lowry und Green brachten defensive Ekligkeit. Melo machte sich gegen Australien zum besten Scorer der US-amerikanischen Olympia-Geschichte.

Mitte der 10er Jahre kannte die NBA wahrscheinlich keinen besseren, vielseitigeren, weniger stoppbaren Scorer als KD. Klay stand ebenfalls mitten im Saft eines historischen Runs, war noch dazu einer der besten Defender der NBA. Gleiches galt für Draymond. George spielte noch in Indiana und brachte es trotz Provinz zu einem der größten Two-Way-Stars der Liga. Allein das genügte. Melo winkte dem Olymp zwar nur noch aus halbwegs sicherer Entfernung zu, bei Olympia legte er jedoch gern den Umhang um.

Zittern? Nur ganz selten. Gegen Frankreich (klar) wurde es eng. Auch Spanien hielt im Halbfinale gut mit. Serbien brachte die USA in der Vorrunde ebenfalls ins Schwitzen, im Finale lagen dann allerdings 30 Punkte zwischen beiden Teams. Gold!

Platz 5: Team USA Olympia 2000 in Sydney

•   Guards: Ray Allen, Vince Carter, Tim Hardaway, Jason Kidd, Gary Payton, Allan Houston,

•   Wings: Shareef Abdur-Rahim, Steve Smith

•   Bigs: Antonio McDyess, Vin Baker, Kevin Garnett, Alonzo Mourning

Keine besonderen Vorkommnisse. Dafür einige Absagen. Shaquille O’Neal hatte ebenso wenig Zeit für die Spiele in Sydney wie Scottie Pippen, Reggie Miller, Kobe Bryant, Tim Duncan und Karl Malone. Allen Iverson durfte nicht mit, was Fragezeichen provozierte.

Lange Wings, die zwischen Drei und Vier pendelten, waren in den frühen 2000ern ähnlich selten wie ein entspannter Kevin Garnett auf dem Basketballcourt. Shooting brachte Team USA dennoch in Mengen mit. Houston beispielsweise gilt als Besitzer eines der schönsten Würfe der NBA-Geschichte. Allen war Steph Curry, als Dell noch Dreier durch die Liga schoss, auch Smith beherrschte den Wurf von draußen. Was alle drei in Sydney bewiesen.

Kidd lenkte, Payton störte alles, was Bälle nach vorne bringen wollte. Gelang doch einmal der Weg Richtung Zone, stand dort Garnett. Oder Mourning. Vin Baker brachte Post-Game, McDyess Power am Ring und Abdur-Rahim ein smoothes Spiel, das verdächtig an Vierer späterer Prägung erinnerte.

Carter stand ebenso in der Blüte seines Schaffens wie Garnett, der vier Jahre später seinen ersten MVP-Award gewinnen sollte. Allen führte die Bucks 2001 in die Conference Finals. Als primärer Scorer. Payton klammerte sich an seine letzten Prime-Jahre, während Hardaway die beste Zeit hinter sich hatte. Mourning war wiederum gerade zum Defensive Player of the Year gewählt worden.

Um 21,6 Punkte distanzierte Team USA seine Gegner im Schnitt. Wäre Sarunas Jasikevicius’ Wurf gefallen, hätte all das nichts bedeutet, und 2004 wäre vielleicht nie passiert. Mit dem Buzzer hatte Litauen im Halbfinale tatsächlich die Chance auf den Sieg. Der Ball klatschte auf den Ring, die USA zogen ins Finale ein und schlugen dort Frankreich. Gold!

Platz 4: Team USA Olympia 2012 in London

•   Guards: Russell Westbrook, Deron Williams, Kobe Bryant, James Harden, Chris Paul

•   Wings: LeBron James, Kevin Durant, Andre Iguodala, Carmelo Anthony

•   Bigs: Kevin Love, Tyson Chandler, Anthony Davis

Die Welt war wieder in Ordnung. Vier Jahre zuvor hatte das „Redeem Team“ den Maximal-Fauxpas von Athen aus dem globalen Bewusstsein gewischt. USA Basketball konnte die Dinge wieder etwas entspannter angehen. Minimal nervöses Zucken bekam Executive Director Jerry Colangelo lediglich angesichts diverser verletzter Bigs. Beispielsweise riss sich Blake Griffin während der Vorbereitung den Meniskus. Sein Ersatz: ein College-Spieler, den wir relativ schnell ganz genau kennenlernen sollten. Mangels Bigs setzte Team USA für die Olympischen Spiele vor allem auf Speed.

Schnell wollten sie spielen – dafür braucht es schnelle Entscheider. Wovon Team USA 2012 mit LeBron, Paul, Williams, Kobe und Harden einige hatte. Dass Westbrook Anfang der Zehnerjahre bei Olympia auch die 100 Meter mit Ball hätte Laufen können, passte ebenfalls. Durant zählte zu den vielseitigsten Scorern des Spiels. Eng (beziehungsweise schmal) wurde es auf den großen Positionen. Chandler hatte ein Jahr zuvor mit Dallas die Meisterschaft gewonnen, war jedoch kein dominanter Big. Davis würde genau das ein paar Jahre später werden. 2012 reiste er jedoch als schmächtiger, frisch gebackener Nummer-1-Pick nach London.

United States' LeBron James celebrates after the men's gold medal basketball game at the 2012 Summer Olympics, Sunday, Aug. 12, 2012, in London. USA won 107-100. (AP Photo/Eric Gay)
LeBron James führte 2012 die USA an. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der beste LeBron aller Zeiten? Gut 20 Jahren auf höchstem Niveau verhindern eine klare Antwort. 2012 hatte er zumindest seine Rücksichtslosigkeit entdeckt und gerade seine erste Championship geholt. Zwei Jahre später sollte Durant seinen MVP-Award gewinnen. Kobes letzte Meisterschaft lag wiederum nur zwei Saisons zurück, Melo zählte 2012 noch zu den besten Scorern der NBA, während nur wenige Playmaker mehr Wertschätzung erhielten als Paul.

Mit 32 Punkten Unterschied gewann Team USA seine Spiele in London und legte pro Partie 116 Punkte auf. Die 156 Zählern gegen Nigeria bedeuteten Olympia-Rekord. Es lief. Wenngleich es Spanien im Finale spannend machte. Mit den Gasols hatte man schließlich zwei Große, die den Big-armen USA Probleme bereiteten. Es reichte dennoch. Gold!

Platz 3: Team USA Olympia 1996 in Atlanta

•   Guards: John Stockton, Reggie Miller, Penny Hardaway, Gary Payton, Mitch Richmond

•   Wings: Scottie Pippen, Grant Hill

•   Bigs: Charles Barkley, Karl Malone, David Robinson, Shaquille O’Neal, Hakeem Olajuwon

Die Idee war so einfach wie Gold-bringend. Man nehme einige Veteranen, die bereits 1992 dominiert hatten, und schicke sie gemeinsam mit den besten Talenten der NBA nach Atlanta. Pippen, Robinson, Utahs Highlight-Tandem „Stockalone“, dazu Olympia-Connoisseur Barkley hüllten sich erneut in Sterne und Streifen. Dazu kamen mit Shaq und Olajuwon die beiden dominantesten Center der Liga. Michael Jordan verzichtete direkt im Anschluss an seine Comeback-Meisterschaft. Er wollte anderen die Chance auf Olympia-Gold lassen.

Mitte der 1990er war Zonenverteidigung in der NBA in etwa so präsent wie dreierwerfende Bigs. Im FIBA-Turnier sah es anders aus. Um die Zone auseinander zu ziehen, brauchte man also Shooting – und wer wäre da besser geeignet als Reggie Miller und Mitch Richmond? Coach Lenny Wilkins gab beiden grünes Licht von draußen – und sie rechtfertigten es (51,6 Prozent 3FG bei 5,1 Versuchen/42,3 Prozent bei 3,3 Versuchen).

L - R,  Mitch Richmond, Reggie Miller, Karl Malone, John Stockton, Shaquille O'Neal, Gary Payton and Hakeem Olajuwon of the United States Men's basketball team stand on the podium to sing the national anthem after winning the gold medal in the final game of the Men's Olympic Basketball Tournament against Yugoslavia at the XXVI Summer Olympic Games on 3rd August 1996 at the Georgia Dome in Atlanta, Georgia, United States. The United States won the game and tournament 95 - 69.  (Photo by Jed Jacobsohn/Allsport/Getty Images)
1996 fanden die Olympischen Spiele in Atlanta statt. Getty Images

Defense brachten Pippen und Payton. Playmaking übernahmen Stockton und Hardaway, der dank seiner Länge auch auf den Flüge ausweichen konnte, wo Hill selten daneben warf (61,1 Prozent FG). Um die Zone durften sich Gegner vorne wie hinten an Barkley und Malone abarbeiten, um am Ring wahlweise auf Robinson, Olajuwon oder Shaq zu treffen. Traumhafte Aussichten…

Olajuwon hatte sich noch ein Jahr zuvor zum Re-peat mit Houston dominiert – und war dennoch nur Center Nummer drei. Robinson stand ebenfalls in seiner Blüte, und Shaq stapfte bereits damals brachial durch jegliche Zone. Dass Hardaway und eigentlich auch Hill mitten in ihren besten Phasen steckten, ahnte niemand (bloody injuries), Pippen hatte während der Zeit ohne Jordan sowie während des gerade beendeten Meisterschaftsruns deutlich gemacht, dass er weiter zu den besten Spielern der NBA zählte.

Gleiches galt für Payton, dessen Defense MJ in den 1996er-Finals vor ordentliche Probleme gestellt hatte. Malone und Stockton würden die kommenden beiden Jahre in die Finals einziehen, ersterer 1997 sogar den MVP-Award gewinnen. Einzig Barkley saß nur noch am Beckenrand seiner Prime.

Knapp war es nie. Zu keiner Zeit. Zu gut, zu vielseitig war Team USA. Jugoslawien unterlag im Finale mit 69:95. Gold!

Platz 2: Team USA Olympia 2008 in Peking

•   Guards: Jason Kidd, Deron Williams, Michael Redd, Dwyane Wade, Kobe Bryant, Chris Paul

•   Wings: Tayshaun Prince, LeBron James, Carmelo Anthony

•   Bigs: Dwight Howard, Chris Bosh, Carlos Boozer

Als wäre Olympia 2004 nicht schlimm genug gewesen, unterlagen die USA bei der WM 2006 erneut im Halbfinale, diesmal gegen Griechenland. Erneut blieb nur Bronze. Zeit für Erlösung – und die sollte das „Redeem Team“ bringen. Bereits 2005 hatte USA Basketball Jerry Colangelo beauftrag, wieder Struktur ins Programm bringen. Eine Grundidee sollte entstehen, die die Besten der NBA mit Leben füllten. Als Headcoach engagierte man daher Mike Krzyzewski, der mit Duke gefühlt das Gewinnen erfunden hatte.

Um nicht schon wieder ohne Playmaker dazustehen engagierten Collangelo und Coach K mit Paul, Kidd und Williams drei der begabtesten Ballverteiler der Jahrzehnts. In Abwesenheit von Redds sonst heißem Händchen (27,8 Prozent 3FG in London), verdingten sich LeBron und Melo als Floor Stretcher. Kobe drückte am häufigsten von draußen ab, traf jedoch nur gut 30 Prozent. Wade attackierte die Zone, während Prince Länge und Defense für den Flügel brachte, ohne sonst viel zu fordern. Auf den großen Positionen dominierte eine gute Mischung aus Länge, Wurfhändchen (Boozer, Bosh), Finesse (Bosh) und Power (Howard).

FILE - Kobe Bryant, from left, LeBron James, Dwyane Wade and Carmelo Anthony, of the U.S. Olympic basketball team, are surrounded by photographers as they celebrate after beating Spain 118-107 in the men's gold medal basketball game at the Beijing 2008 Olympics in Beijing. A documentary on the 2008 U.S. men’s basketball team known as the “Redeem Team,” with executive producers including Lebron James and Dwayne Wade, will premiere on Netflix in October. (AP Photo/Dusan Vranic, File)
2008 war das Jahr des Redeem Teams. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Anders als es die Netflix-Doku über das „Redeem Team“ ausmalen möchte, war das Team nicht als Underdog nach Peking gereist. Kobe hatte in den Finals zwar gerade gegen Boston verloren, die kommenden beiden Jahre holte er jedoch die ersten Ringe ohne Shaq. LeBron und Wade galten bereits als zwei der besten Spieler der NBA, auch wenn noch viel Lernprozess und Erfolg bevorstand.

Paul und Williams fielen meist ganz schnell, wenn Debatten über die begabtesten Point Guards des Planeten entstanden. Kidd war mitten im Evolutionsprozess heraus aus der Prime hin zum smarten Verteidiger, Playmaker und Floor Stretcher, der 2011 mit Dirk Nowitzki die Meisterschaft nach Dallas holen sollte. Howard erinnerte noch an Shaq – auch weil er Orlando 2009 in die Finals führen sollte.

11 Punkte waren das höchste der Gefühle. So nah kam Spanien im Finale der Sensation. Ansonsten fegte Team USA seine Gegner mit mindestens 20 Punkten Unterschied aus der Halle. Der DBB bekam sogar eine 49-Punkte-Packung. Die goldene Erlösung!

Platz 1: Dream Team Olympia 1992 in Barcelona

•   Guards: Michael Jordan, Chris Mullin, John Stockton, Clyde Drexler, Magic Johnson

•   Wings: Larry Bird, Scottie Pippen, Christian Laettner

•   Bigs: Charles Barkley, Patrick Ewing, David Robinson, Karl Malone

Auch im „Dream“ steckte ein wenig „Redeem“. Nachdem Gold 1988 in Seoul an die Sowjetunion, Silber an Jugoslawien gegangen war, disponierte USA Basketball um – auch weil 1992 in Barcelona erstmals Profis zur Olympia zugelassen waren. Aus großen Talenten wurden ganz große Stars. Abgesehen von Isiah Thomas (die Gründe bleiben Bestandteil diverser Diskussionen) kombinierten die USA West- und Ost-All-Stars und schickten sie auf ihre Mission.

Anfang der 1990er waren die USA noch zu weit weg. Schickten die Amerikaner ihre Besten, waren sie besser als alle anderen. Unabhängig vom Fit. Dennoch passte es. Jordan scorte, Magic und Stockton servierten, Pippen verteidigte, Barkley dampfwalzte, Bird und Mullin streuten Würfe ein. Dazu kam die Power von Robinson, Malone und Ewing und der Drive von Drexler. Es passte – nicht nur in Sachen Talent-Level…

Michael Jordan (Mitte), Scottie Pippen (li.) und Clyde Drexler (alle USA) - Olympiasieger bei den Spielen 1992 in Barcelona Basketball OS Sommer Herren Olympische Spiele Barcelona 1992, Sommerspiele, Gruppe o0 Sieg, Sieger Barcelona Freude,
1992 nahmen erstmals NBA-Profis an Olympia teil. imago/WEREK

Die Mutmaßung, das Dream Team sei mehr Traum als Realität, die Idee besser als die Realität gewesen, basiert wohl größtenteils auf Magic und Bird. Beide hatten ihre beste Zeit in den 1980ern. Bird plagte sich 1992 bereits mit ernsten Rückenproblemen und hatte sein letztes NBA-Spiel bereits im Mai absolviert. Magic stand mit den Lakers 1991 zwar noch in den Finals, war Ende des Jahres jedoch wegen seiner HIV-Erkrankung zurückgetreten.

Ansonsten? Jordan dichten einige 1992 als das Jahr seiner schönsten Blüte an. Auch Pippen, Barkley und Mullin waren selten besser. Drexler hatte während des Finals-Runs seiner Blazers gerade einige mit Jordan verglichen. Ewing und Robinson dominierten ein paar Jahre später vielleicht noch intensiver, galten aber auch 1992 als das beste, was an Centern Zonen zwischen L.A. und New York terrorisierte. Das Pick and Roll zwischen Malone und Stockton funktionierte auch zu Beginn des Jahrzehnts, als wären die beiden direkt aus dem Lehrbuch geschlüpft.

Nicht, dass Kroatien wirklich an Gold geschnuppert hätte, im Finale kamen sie den US-Amerikanern dennoch näher als alle anderen. Problem: Am Ende lagen immer noch 32 Punkte zwischen Dream Team und Kontrahent. Gold!

© – by kicker.de

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