Süle: „Das ist positiver Druck, so performt man am besten“ | kicker – Fussball



Für den Wechsel von Bayern zu Dortmund wurde Niklas Süle von einigen belächelt. Jetzt spielt der Verteidiger um den Titel – und will im Fall einer Meisterschaft bei der großen Party „vorangehen“.

Hat wie angekündigt weiterhin mit dem BVB die Schalke im Blick: Dortmunds Niklas Süle.


Hat wie angekündigt weiterhin mit dem BVB die Schalke im Blick: Dortmunds Niklas Süle.

IMAGO/Revierfoto


Sollte Borussia Dortmund in dieser Saison den FC Bayern noch abfangen und deutscher Meister werden, dann kann Niklas Süle irgendwann, wenn er auf seine Karriere zurückblickt, eine gute Anekdote erzählen. Im Januar, als niemand außerhalb Dortmunds – und selbst die wenigsten innerhalb der Stadtgrenzen – auch nur einen Cent auf einen Meistertitel des BVB gesetzt hätte, da verkündete der Innenverteidiger im Brustton der Überzeugung: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass der BVB einmal neun Punkte vor den Bayern stand und am Ende doch die Bayern Meister geworden sind.“


Der Subtext: Wer sagt eigentlich, dass es dieses Mal nicht anders läuft? Süles Aussage war mutig, manch einer belächelte sie. Doch so forsch sie war, als ganz falsch entpuppte sie sich nicht: Ein Punkt beträgt aktuell der Rückstand der Borussia auf Süles Ex-Klub aus München. Bei noch zwei zu absolvierenden Spielen.


Der Traum von der Meisterschaft lebt noch in Dortmund – auch wenn der BVB, der noch in Augsburg und gegen Mainz antreten muss, dabei auf Schützenhilfe von Leipzig oder Köln angewiesen ist. Süles Prognose kann also noch wahr werden.


Dann bin ich einer, der dabei auch vorangehen möchte.



Am Dienstag verriet der Nationalverteidiger nach dem öffentlichen Training des BVB, wie seine Pläne für den Fall der Fälle aussehen: Er habe extra keinen Urlaub gebucht „in der Hoffnung, dass dann etwas Großes wartet“, er hätte beispielsweise nichts gegen einen Kurztrip zum „Bierkönig“. Gemeint war eine Großraumdisco auf Mallorca, die sich bei Fußballmannschaften auf Saison-Abschlussfahrt großer Beliebtheit erfreut. Er habe gehört, dass man Titel in Dortmund „sehr stark“ feiere. „Falls ich das erleben darf, würde ich mich sehr freuen. Dann bin ich einer, der dabei auch vorangehen möchte.“ Man kann es sich bildlich vorstellen, wie dieser schrankgroße Mann einen Titel feiert – und ist geneigt, vorsichtshalber das Mobiliar beiseite zu räumen.

Spiele von Borussia Dortmund

Lange Nase für die Ex-Kollegen?


Viele schauten im vergangenen Sommer ungläubig, als Süles Wechsel vom Serienmeister München zum BVB bekanntgegeben wurde. Die früheren Teamkollegen beim FC Bayern riefen ihm neckisch hinterher, die Meisterschaft 2022 mit München sei die Letzte in seinem Fußballerleben. In zwei Wochen könnte er ihnen – wenn im Saisonendspurt alles optimal für ihn und den BVB läuft – bereits nach seinem ersten Jahr in Dortmund die lange Nase zeigen.


„Ein Grund, warum ich zu Borussia Dortmund gekommen bin, war, dass ich das erleben wollte, was ich jetzt erlebe“, sagt Süle: „Ich habe eine unglaubliche Vorfreude, hier Erfolg zu haben.“ Es sei eine „sehr turbulente Saison“ gewesen. Eine, in der es sich der BVB „selbst erarbeitet“ habe, nach dem 32. Spieltag noch in Schlagdistanz zum Tabellenführer zu stehen. Es ist Crunch Time, wie es im US-Sport heißt. Die Phase in einer Saison, in der es darauf ankommt. „Wir sind noch in der Lage, die Meisterschaft zu gewinnen. Das ist sehr positiver Druck, so performt man am besten.“


Nach einem komplizierten Start mit einer frühen Muskelverletzung und anschließenden Schwierigkeiten, schnell in Bestform zu kommen, hat sich Süle im Laufe der Spielzeit stabilisiert. Der Verteidiger ist einer der Gründe, warum der BVB noch Chancen auf den Titel hat. Süle ist selten der Beste, in der Regel aber im besten Sinne solide. In der Rückrunde leistete er sich lediglich bei seinem Ex-Klub München (2:4, Note 4,5) und gegen Union Berlin (2:1, 5,0) Schwächephasen in der Liga, ansonsten bekam er nie eine Note schlechter als 3,0.

„Wir sind die stärkste Mannschaft der Rückrunde“


„Wir sind die stärkste Mannschaft der Rückrunde, wir hatten einen unglaublichen Lauf“, sagt Süle und sieht sich und sein Team gewappnet fürs große Finale. Seit „fünf, sechs, sieben Wochen“ absolviere der BVB „gefühlt“ Endspiele. Man müsse deshalb jetzt auch gar nichts anders machen als zuvor. Entscheidend seien die Nerven. „Wer die besseren hat, wird den Titel verdient nach 34 Spielen holen.“


Vorsichtshalber sollte man sich auf Mallorca vielleicht schon einmal wappnen. Es könnte bald etwas Schrankgroßes auf die Insel zukommen …

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