Talent Sieb: Karriere-Ende für zwei Wochen – Fussball



Mit zwölf Toren und drei Assists für die SpVgg Greuther Fürth gelang Armindo Sieb vergangene Saison der Durchbruch in der 2. Liga. In Mainz soll der nächste Karriereschritt folgen.


Armindo Sieb will in Mainz den nächsten Karriereschritt machen.

IMAGO/Martin Hoffmann


Dass sein bisheriger Fürther Trainer Alexander Zorniger unter anderem ihn als „Ganztagesprojekt“ bezeichnete, quittiert Armindo Sieb mit einem Schmunzeln. Und diese Mimik lässt erahnen, dass der 21-jährige Neu-Mainzer ganz genau weiß, worauf sein früherer Coach hinauswollte. „Junge Spieler haben einfach noch eine andere Idee im Kopf als erfahrene. Da gehörte es ein bisschen zu seiner Arbeit, uns den Weg zu zeigen.“ Grundsätzlich, so Siebs Selbsteinschätzung, sei er „immer 100 Prozent am Limit“. Aber: „Es gibt einem noch mehr, wenn der Trainer auch noch ein paar Prozent dazutut. Das ist eine Art der Wertschätzung, die einen noch mehr Gas geben lässt.“

„Ich hatte keine Lust mehr und dachte, ich höre auf mit Fußball“


Das Thema Wertschätzung spielte für Siebs Entwicklung schon früh eine zentrale Rolle. Als 14-Jähriger verabschiedete er sich einst aus dem Nachwuchsleistungszentrum von RB Leipzig, „weil mir da ein paar Personen nicht mehr das Gefühl gegeben haben, dass mr Fußball Spaß macht“. Enttäuscht kehrte der Teenager damals zurück in seine Heimatstadt Halle/Saale und stellte sich in Bezug auf seinen Lebensinhalt sogar die Sinnfrage: „Ich hatte keine Lust mehr und dachte, ich höre auf mit Fußball.“ Die Frustphase hielt allerdings nicht lange: „Nach zwei Wochen habe ich gemerkt, dass da etwas fehlt. Über ein paar Kontakte kam ich dann nach Hoffenheim.“ Und von der TSG ging es 2020 weiter zum FC Bayern.

„Zeigen, dass ich 1. Liga spielen kann – und eventuell später auch für Bayern“


Nach zwei Zweitliga-Jahren in Fürth hat der Rekordmeister sein Talent nun ebenfalls für zwei Spielzeiten an Mainz 05 verliehen. Für 2025 wurde den Rheinhessen eine Kaufoption eingeräumt, die der FC Bayern aber dem Vernehmen nach mit einer Rückkaufoption kontern könnte. Danach klingt auch Siebs Darstellung seiner Gespräche mit den Münchner Verantwortlichen: „Sie sehen Mainz als Station, um zu zeigen, dass ich 1. Liga spielen kann – und eventuell später auch für Bayern München.“ Sein „voller Fokus“, betont der U-21-Nationalspieler im selben Atemzug, „liegt aber auf Mainz. Für den Verein, bei dem ich im Kader stehe, spiele ich mit vollem Ehrgeiz zu 100 Prozent.“



„In der 2. Liga musste ich mich durchkämpfen, das habe ich angenommen“


Dass er zum Pressing-intensiven 05-Spiel passt, dürfte bei einem ehemaligen Zorniger-Schützling sowieso keine Frage sein. „Letzte Saison musste ich viel ansprinten, das wird auch dieses Jahr so sein“, prognostiziert Sieb, der sich im Unterhaus generell das nötige physische Rüstzeug angeeignet habe: „Das Regionalliga-Jahr bei Bayern (2021/22, Anm. D. Rot.) war keine wirkliche Herausforderung. Aber in der 2. Liga musste ich mich durchkämpfen, das habe ich auch angenommen und hinbekommen mit einer Mischung aus spielerischen Qualitäten und Kampf.“

Dynamischer „Freigeist“, der gerne „in der gegnerischen Hälfte herumlungert“


Sportvorstand Christian Heidel schwärmt besonders von „hohem Tempo, Dynamik und Tiefenläufen“ des 1,75 Meter kleinen, kompakten Angreifers, sowie „Torgefährlichkeit innerhalb und außerhalb des Strafraums“. Sieb selbst, der im Mainzer 3-4-3-System um eine der beiden Positionen hinter der zentralen Spitze konkurriert, bezeichnet sich als „Freigeist“, der gerne auch mal „in der gegnerischen Hälfte herumlungert und dann seine offensiven Qualitäten zeigt“. Die taktische Disziplin – siehe oben – werde darunter nicht leiden. Und falls mitunter doch, muss eben auch 05-Coach Bo Henriksen zwischendurch mal ganztags ran.

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