Wenn die Luft ausgeht: Nur 2011 war die Eintracht schlechter – Fussball



Absteigen wird die Eintracht in dieser Saison natürlich nicht – dank der starken ersten Saisonhälfte. Die aktuelle Negativserie steht der Rückrunde im Abstiegsjahr 2010/11 aber in nicht viel nach. Erstaunlich oft konnten die Frankfurter das Hinrundenniveau zuletzt nicht halten.

Enttäuschung bei Sebastian Rode, Mario Götze und Christopher Lenz (v. l.).


Enttäuschung bei Sebastian Rode, Mario Götze und Christopher Lenz (v. l.).

picture alliance / SvenSimon


Die launische Diva vom Main macht ihrem Ruf in diesen Wochen mal wider alle Ehre. Genauso wie das Auf und Ab fest in der Vereins-DNA verankert scheint, hat sich in den letzten Jahren etabliert, dass die Rückrunde meist nur eine Richtung kennt: nach unten.


Seit inzwischen zehn Spielen warten die Adlerträger in der Bundesliga auf ein Erfolgserlebnis. Die Ausbeute von nur zwei Siegen aus den ersten 14 Spielen einer Rückserie verfehlt den Negativrekord der Frankfurter Bundesligahistorie nur knapp. Nur ein einziges Mal gab es zum gleichen Zeitpunkt erst einen Sieg. Heribert Bruchhagen dürften bei diesem Gedanken traumatische Erinnerungen kommen.


In der Saison 2010/2011 wanderten im zweiten Halbjahr nur kümmerliche acht Zähler auf das Konto. Da halfen auch die 26 Punkte aus der Hinrunde nicht mehr, die Eintracht stieg ab. „Die Rückrunde der Schande“, wie sie Peter Fischer betitelte, hat sich bei den Anhängern tief ins Gedächtnis gebrannt.

Seit 2011 nur vier Mal mehr Punkte nach der Saisonmitte erspielt


In dieser Saison war nur das Ausgangsniveau etwas höher, der Absturz ist im Grunde vergleichbar. Während in besagter Saison der Schnitt von der Hinrunde zur Rückrunde um 1,06 Punkte pro Spiel abstürzte – dem Tiefstwert der Eintracht Historie seit der Drei-Punkte-Wertung – folgt die laufende Saison mit einem Absturz von 0,96 Punkten direkt danach. Es scheint eine chronische Schwäche zu sein, dass der SGE im Saisonverlauf die Luft ausgeht: Seit dem Abstieg 2011 erspielte Frankfurt bis heute in zwölf Spielzeiten nur vier Mal mehr Punkte nach der Saisonmitte als zuvor.


Ebenfalls fest mit dem Klub verbunden ist die Tatsache, dass Krisen aus der Liga nicht auf Pokalwettbewerbe zu übertragen sind. Nico Kovac hat das schon 2017 eindrucksvoll bewiesen, als er mit der Eintracht das Rückrundenschlusslicht darstellte, im DFB-Pokal aber nur knapp das Finale gegen den BVB mit 1:2 verlor. Oliver Glasner erlebt ähnliches bereits im zweiten Jahr nacheinander. Doch während der Europapokalsieg im Vorjahr für Begeisterungsstürme sorgte und den Ligaabsturz verdrängte, scheint ihm in dieser Saison auch der Einzug ins DFB-Pokalfinale nur wenig zu helfen. Zu weit ist man vom eigenen Anspruch entfernt, zu groß die Dissonanzen der Protagonisten auf der Trainerbank und der Vorstandsebene.

Haussegen bei der Eintracht hängt schief


Spätestens nach dem öffentlichen Rüffel von Vorstandssprecher Axel Hellmann als Reaktion auf Glasners Auftritt auf der Pressekonferenz am Samstag, dürften es die meisten realisiert haben, wie schief der Haussegen in Frankfurt wirklich hängt. Das erst im März vorgelegte Angebot zur Vertragsverlängerung mit Glasner soll inzwischen nicht mehr gültig sein. Kein Wunder. Bei der aktuellen Lage deutet einiges darauf hin, dass sich die Wege der Saison trennen könnten. Wie gut, dass die Eintracht mit 31 Punkten aus der Hinrunde die beste Ausbeute seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung einfuhr. So bleibt zumindest ein Super-GAU wie 2011 erspart.

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