Tah offen nach geplatztem Wechsel: „Natürlich anstrengend“ – Fussball



Wechselt Jonathan Tah zum FC Bayern oder doch nicht? Diese Frage hatte die Bundesliga über Wochen beschäftigt. Am Ende blieb der deutsche Nationalspieler der Werkself treu – und äußerte sich nun nochmals ausführlich.


Spielt weiterhin gern für Leverkusen, hat aber nicht gern nach 2:0 noch 2:3 gegen Leipzig verloren: Jonathan Tah.

IMAGO/DeFodi


Erstmals seit 27. Mai 2023 (0:3 in Bochum), also seit 35 Bundesliga-Spielen, hat Bayer Leverkusen wieder ein Ligaspiel in den Sand gesetzt. Nach verdienter 2:0-Führung ließ die Werkself Herausforderer RB Leipzig nochmals in die Partie und zu einem 3:2-Erfolg kommen. Zugleich verspielten die Rheinländer damit erstmals seit Dezember 2021 (2:5 nach 2:0 in Frankfurt) ein 2:0 mal wieder komplett.


Für Jonathan Tah war die Sache nach Spielschluss deshalb klar: Das hätte so nie passieren dürfen. „Die Tore, die wir kriegen, sind viel zu einfach“, sagte der 28-jährige Innenverteidiger am Himmel-Mikrofon. „In der ein oder anderen Situation haben wir heute einfach gepennt – und das wird gerade gegen so eine Mannschaft wie Leipzig bestraft.“

Jahr zehn in Leverkusen: „Ich gucke nach vorne“


Dass Tah dieses Spiel überhaupt hautnah miterlebt hatte, lag daran, dass nach wochenlangen Wechselthematiken am Ende eben kein Transfer etwa zum FC Bayern zustandegekommen war. Zu dem ganzen Wechsel-Wirrwarr hatte sich der Bayer-Profi bereits am Freitag geäußert und unter anderem in einem Instagram-Beitrag mitgeteilt: „Schluss mit den Spekulationen und Fokus auf die Saison 2024/25!“


Nach dem verspielten 2:0 gegen RBL stellte sich Tah – 2015 im Alter von 19 Jahren vom Hamburger SV fix zur Werkself gewechselt – nun auch erstmals im TV dieser Thematik und gab zu, dass diese ganze Sache nicht komplett regungslos an ihm vorbeigegangen sei: „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass die Situation nicht anstrengend war. Natürlich ist es anstrengend, wenn es so ein Hin und Her gibt. Am Ende aber akzeptiere ich das. Als Spieler hat man in diesen Situationen am wenigsten Kontrolle über das, was passiert. Jetzt ist es so, wie es ist.“


Das alles habe jedoch nichts damit zu tun, dass er sich unbedingt auf Biegen und Brechen aus Leverkusen habe verabschieden wollen: „Ich habe nie gesagt, dass ich mich hier unwohl fühle – im Gegenteil. Ich war die letzten neun Jahre superglücklich und das bin ich auch weiterhin. Ich schaue nicht in die Vergangenheit. Ich bin voll und ganz hier mit dem Kopf und kein Mensch, der sich lange mit der Vergangenheit beschäftigt. Ich gucke nach vorne.“

Steter Wirbel


Später im Kabinentrakt musste Tah allerdings weiter Rede und Antwort stehen – auch weil es noch bis zum Deadline Day am Freitag weiterhin Wirbel gegeben hatte. Am Donnerstag etwa hatte Tahs Berater Pini Zahavi probiert, nochmals den Druck auf Bayer zu erhöhen. Und am Freitagabend hatte Beraterkollege Max Bielefeld Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro für die schwierige Gesprächsatmosphäre zwischen Leverkusen und den Münchnern verantwortlich gemacht.


Es gab die eine oder andere Sache, über die ich mich irgendwann später nochmal äußern werde, wo ich meine Sicht der Dinge äußern möchte.



„Es gibt natürlich aus unserer Sicht eine Sache, die die Verhandlungen wirklich erschwert hat“, sagte Bielefeld deshalb. „Das waren die öffentlichen Äußerungen von Fernando Carro (gegen FCB-Sportvorstand Max Eberl; Anm. D. Rot.). Das hat das Ganze weggeschoben von einer Verhandlung hin auf eine persönliche Ebene – und danach waren natürlich die Gespräche vergiftet.“


Ob diese Aussagen mit ihm abgestimmt gewesen seien? „Ne“, sagte Tah dazu und äußerte sich daraufhin reichlich distanziert: „Was andere Menschen sagen … Natürlich arbeite ich auf einer gewissen Ebene mit ihnen zusammen. Trotzdem können sie sagen, was sie möchten. Es gab die eine oder andere Sache, über die ich mich irgendwann später nochmal äußern werde, wo ich meine Sicht der Dinge äußern möchte – aber ohne gegen irgendwen zu schießen.“


Er freue sich nun einfach auf die nächste Saison in Leverkusen. „Es war ein schönes Gefühl, den Klub als Kapitän auf den Platz zu führen“, so Tah abschließend. „Ich fühle mich extrem wohl in dieser Mannschaft mit diesem Trainer und mit diesen Fans, deren Support ich spüre.“

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